(46:38, CD, LP, Digital, Apollon Records, 2021)
In den letzten Jahren erarbeitete sich das norwegische Label Apollon Records einen überaus veritablen Ruf. Man setzt seit längerer Zeit bewusst auf Qualität statt Quantität, womit Veröffentlichungen von Apollon Records auch immer für ein ansprechendes Niveau und Qualität stehen. Das gilt mit Einschränkungen ebenfalls für das aus Oslo stammende Trio 35 Tapes, das bei seiner Retro-Prog-Interpretation auf eine interessante Verbindung aus analogen Keyboardsounds (jede Menge Mellotron) und eine unterschwellig aktuelle Umsetzung setzt.
Der Dreier aus der norwegischen Hauptstadt in der Besetzung Morten Lund (Gitarre, Lap Steel Guitar, Sitar, Keyboards, Mellotron, Gesang), Jarle Wangen (Bass, Gitarre, Gesang) und Bjørn Stokkeland (Schlagzeug) inszeniert auf “Home” gerade mal 6 Songs in mehr 46 Minuten überaus ansprechend. Bereits der Einstieg ins Album passt, denn nach sphärischer Beginn, folgen feine Pianolinien, bevor hypnotische Rhythmen und fette Mellotron-Akkorde einsetzen. Stimmung und musikalischer Ansatz lassen aufhorchen – und jetzt kommt leider auch gleich das “aber”. Es ist in der erster Linie der etwas verschnarcht und wacklig wirkende Gesang von Keyboarder Morten Lund, der nicht gerade für eine Offenbarung sorgt.
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Dies ist auf mehrere Weise schade, denn die musikalische Umsetzung, die auf eine moderate Dosis melancholischem Alternative Rock und vor allem atmosphärische, intensive Retro-Prog-Einflüssen mit einem 70er Jahre Einschlag setzt, hat mehrfach ihre Momente. Immer dann, wenn die diversen analogen Sounds und die weinerlichen, wunderschönen Klänge langsam vom Rhythmus getragen werden, wenn sich klangliche Tiefe und ergreifende Dynamiksteigerungen offenbaren, dann erkennt man die offensichtliche musikalische Qualität, die in diesem Trio steckt. Hin und wieder scheint ebenfalls eine leicht melancholische skandinavische Note durch, was sich besonders in den atmosphärischen Passagen perfekt einfügt.
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“Home” hängt damit leider der offensichtliche Makel des verbesserungswürdigen Gesangs nach, wirkt somit noch etwas unfertig. Ansonsten sollte man dieser Band auf jeden Fall eine Chance lassen, denn 35 Tapes lassen ihr deutliches Potenzial durchaus erkennen.
Bewertung: 10/15 Punkten (KS 10, KR 11)
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Abbildungen: 35 Tapes / Apollon Records