Sproingg – Clam
(60:05, CD, Digital, Eigenveröffentlichung, 2020)
Mit “Clam” veröffentlichten Sproingg ihr zweites Album der sperrigen Aktionen. Das Trio aus dem Umfeld der badischen Metropole Freiburg orientiert sich an einer reinen instrumentalen, teils sehr improvisativ wirkenden Interaktion, die vor allem von kantigen, schroffen Klängen durchzogen ist.
Bestehend aus Prudi Bruschgo (Gitarre, Bartione Guitar), Johannes Korn (Chapman Stick, Stick Guitar, elektrische Violine) und Erik Feder (Schlagzeug) begibt sich der Dreier auf einen Streifzug der direkten Performance, die auch den Zuhörern einiges abverlangt.
Dabei kommt der Formation zu Gute, dass sie über ein gewisses Maß an selbstironischen Humor verfügt, was kryptische, ellenlange Songtitel wie ‘ In a recent survey, 4 out of 5 clinically depressed, middle-aged suburbanites strongly preferred new and improved Jizzo™ brand cream cheese to a mortally wounded clam’ beweisen. Zudem zitiert man auf der Bandcamp-Seite so nette Umschreibungen der eigenen Musik wie “experimentelles, polyrhythmisches Chaos”, “Space-Punk-Ambient-Psychedelic” oder “Musik, die Dir deine Mutter nicht erlauben würde zu hören”.
Ansonsten wird recht harsch und krachend in die Saiten gegriffen, ein gewisses Maß an offensiver Unzugänglichkeit gehört zum Konzept. Ggesteuerter, aber unberechenbar
bleibender Krach, lebendiges Zusammenspiel zwischen den Musikern im Spannungsfeld zw. #Avantgarde, offenen Strukturen und einer Art abgehacktem
Progressive Rock sind die Merkmale, mit denen man sich bei Sproingg auseinandersetzen muss oder darf. Zuweilen erkennt man gewisse barsche Ansätze zu Improvisationen aus dem King-Crimson-Umfeld wieder, wie sie während der Jahre 1973 bis 1974 entstanden sind.
Nichts für schwache Nerven bzw. definitiv etwas für Hörer, die die Herausforderung lieben.
Bewertung: 10/15 Punkten (KR 11, KS 10)
Surftipps zu Sproingg:
Facebook
Bandcamp
YouTube
ProgArchives
Abbildungen: Sproingg