(54:01, CD, Digital, Glassville/Dutch Music Works, 2021)
Erneut melden sich die Niederlande mit einer vielversprechenden Band zu Gehör, diesmal namens Perfect Storm. Progressive Rock hat bekanntlich gerade bei unseren westlichen Nachbarn einen guten Ruf und eine Vielzahl von Anhängern. So verwundert es nicht, dass immer wieder talentierte und ambitionierte Musiker wie die aus Groningen stammenden Perfect Storm die Reise zum ersehnten Erfolg antreten.
„No Air“ ist ihr Debütalbum. Die Newcomer wagen also in den problematischen Zeiten der Pandemie diesen Schritt, ohne dass begleitende Live-Konzerte die Vermarktung unterstützen könnten. So muss das Produkt für sich alleine stehen und mit besonderer Qualität überzeugen, um die erhoffte Anerkennung zu erlangen.
Bereits der erste Hördurchgang bestätigt es, die Musiker sind beileibe keine Amateure. Die sieben Titel wissen überwiegend zu gefallen. Man verspürt, dass nicht nur der Kopf, Songwriter und Gitarrist der Band Gerd-Jan Schurer zu 100 Prozent hinter den meist sehr melodischen und doch virtuos ausgeführten Kompositionen steht. Für die ausgewogenen Instrumentalpassagen, aber auch die eingestreuten Soli sind alle Musiker verantwortlich. Die Niederländer bewegen sich musikalisch in einem nicht unbekannten Terrain, das auch von diversen anderen Bands des Öfteren betreten wurde. Dennoch erzeugen die Künstler mit einer Mischung aus Alternative Rock, Prog Rock, Electronic, Pop und Jazz einen eingängigen, durchaus eigenständigen Sound. Allerdings offenbaren sich in all ihren Schattierungen immer wieder auch die Vorbilder, frei nach dem Motto – darf es auch eine Prise Porcupine Tree, Steven Wilson oder Ähnliches sein? Gesanglich erinnern die Leadvocals phasenweise an alte Level-42-Zeiten.
Die Kombination aus männlichem und weiblichem Gesang, in persona des Syrers Adel Saflou und der Niederländerin Hiske Oosterwijk, trägt in erheblichen Maße zu einer besonderen Atmosphäre bei, das prägt die Band. Insgesamt bieten Perfect Storm mit ihrem Erstlingswerk soliden eingängigen Prog Rock, der zu keinem Zeitpunkt zu sperrig oder zu komplex erscheint. Eine bunte Mischung, zwischen Ballade und zeitweise metallener Dynamik, die nach mehr als nur einem Hördurchgang verlangt. Im Gegensatz zur wörtlichen Übersetzung des englischen Ausdrucks Perfect Storm kann man die Niederländer wahrlich nicht als eine maximale Katastrophe bezeichnen, das Gegenteil trifft dann doch eher zu. Neben der als Digipack erhältlichen Variante gibt es das Album auch auf diversen Plattformen als digitalen Download.
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Wer wechselnden, satten Keyboardpassagen, erdigen Gitarrenriffs und präsenten Gesangspassagen etwas abgewinnen kann und dazu noch rockigen Prog favorisiert, sollte nicht zögern und sich diesen perfekten Sturm einmal zuhause um die Ohren wehen lassen.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 11, HR 10)
Line-Up Perfect Storm:
Gert-Jan Schurer – Guitars
Adel Saflou – Vocals
Jesse Bosman – Drums
Ard Offers – Vocals, Keys
David Klompmakers – Bass
Hiske Oosterwijk – Vocals
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Abbildungen: Perfect Storm