Otarion – Prayer from the Deep
(70:53, CD, digital, Mellowjet Records, 2020)
Die Einleitung zu diesem Album lässt sich wie schon in den anderen bisherigen Rezensionen schreiben, denn Otarion ist nach wie vor das Synonym des Siegener Musikers Rainer Klein, der in seinen Aktivitäten nicht nachgelassen hat und uns auch in diesem Jahr ein neues Album beschert, wobei sogar ein weiteres ebenfalls in der Pipeline ist. Die Besprechungen fielen bisher rundweg positiv aus, und es besteht keinerlei Veranlassung, dass es dieses Mal nicht so sein sollte. Er kreiert seinen eigenen Sound und hat sich auch stilistisch weiter entwickelt. Dies gilt insbesondere für „Prayer from the Deep“, denn hier ist er den bereits auf dem Vorgänger eingeschlagenen Weg konsequent weitergegangen. Und nicht umsonst wird man den Begriff Elektronische Musik oder Ambient oder Berliner Schule diesmal auf der Cover Rückseite nicht finden, denn dort heißt es nun: File under Progressive Rock. Wobei der Begriff Post Rock sicherlich auch in diesem Zusammenhang fallen sollte.
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Was ursprünglich mit keyboardbetonten Elektronikalben startete, hat nun zu einem großen Bestandteil die Gitarre als soundbestimmendes Element entdeckt. Auffällig auch, dass der Siegener oft leise anfängt und die Musik stetig anschwellen lässt, um schließlich in einem lauten Finale zu kulminieren.
Das Album enthält insgesamt zehn Titel, die meisten im sieben bis neun Minuten Bereich. Als Musterbei-spiele für den aktuellen Otarion-Sound sei gleich der neunminütige Opener ‚Son of Amittai‘ genannt, der sehr bedächtig anfängt und sich stetig steigert. Als eine sehr flotte, perkussive Nummer wurde ‚The Residence of Nimrod‘ in die Mitte des Albums gesetzt. Auch der feine Titelsong startet eher ruhig, wird zunächst von Tasten bestimmt, um dann in eine temporeiche Tangerine Dream ähnliche Phase überzugehen, bevor es wieder melancholisch ausklingt. Gerade diese Stimmungswechsel sind Otarion, der wieder mal alles im Alleingang eingespielt hat, sehr gut gelungen. Und so endet das Album schließlich mit dem eher kurzen ‚Salvation From The Lord‘ sehr stimmungsvoll mit fast schon erhaben klingenden Tastensounds.
Auf diesem Instrumentalalbum geht es um die Geschichte des Propheten Jonah, eine Kurzgeschichte aus der Bibel. Dabei werden seine Geschicke hier – wie bereits oben angedeutet – nicht zu Ende erzählt, denn die Fortsetzung der Story folgt auf dem nächsten Album mit dem Titel „No Time Was Lost“. Wir sind gespannt.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Abbildungen: Rainer Klein