Hawkestrel – SpaceXmas
(46:006, CD, LP, Digital, Purple Pyramid Records / Cleopatra Records, 2020)
Selbst wenn dieses Jahr alles anders ist, gewisse Traditionen ändern sich dennoch nicht. Immer wieder aufs Neue wird kurz vor Weihnachten versucht, meist komplett überflüssige Alben mit den angeblichen schönsten Klassikern zur besinnlichen Jahreszeit unters Volk zu bringen. Dass man die berühmt-berüchtigten Feiertagslieder durchaus anders und originell aufbereiten kann, bewiesen vor einigen Jahren Panzerballett mit “X-Mas Death Jazz“, wie ebenso das proggige “Sounds Like Christmas” aus dem Jahre 2001 von den Prog All Stars The December People mit einem gewissen Sympathiefaktor punkten konnte.
Tja und nun geht es mit “SpaceXmas” von Hakwestrel – der Formation um ex-Hawkwind Multi-Instrumentalisten / Sänger Alan Davey – in die fernen Welten des Space-Rock-Universums. Kann das gut gehen? Eher nein. Zwar werden hier herrliche Evergreens wie das von Glenn Hughes intonierte ‘Oh Holy Night’, ‘Silent Night’ oder ‘Jingle Bells’ durch den spacigen Fleischwolf gedreht und entsteht z.B. beim endzeitlichen Instrumental ‘We Three Kings’ etwas ganz eigenes.
Doch der Großteil klingt nach bemühter Besinnlichkeit, setzt mal auf akustische Instrumente oder ätherische Weitläufigkeit, wandert dabei jedoch immer sehr nahe an der Peinlichkeitsgrenze entlang. Ein paar weltraumlich verklärte Synthieläufe, psychedelische Verklärtheit und ein rockiges Grundgerüst können nur wenig über die musikalischen Sorglosigkeiten hinwegtäuschen. Es gleicht schon fast einem Frevel sich so unfachmännisch an dem von Leonard Cohen und besonders von Jeff Buckley (oder von Daniel Gildenlöw, plärrt die Schlussred. dazwischen) perfefekt interpretierten ‘Hallelujah’ zu vergehen.
Wie bei vielen Veröffentlichungen aus dem Hause Purple Pyramid gewohnt, dürfen logischerweise ein paar namhafte Gastmusiker nicht fehlen, wie z.B. an dieser Stelle Rick Wakeman (dessen kitschiges Pianoalbum “Christmas Variations” gerade neu aufgelegt wurde), ex-The Doors Gitarrist Robby Krieger an der Sitar oder ex-Hawkwind Urgestein Nik Turner (Flöte) ihre Aufwartung machen. Weiterhin zu hören sind: Adam Hamilton (Schlagzeug), Huw Lloyd-Langton (Gitarre), Steve Leigh (Synthesizer), Danny Faulkner (Gesang) und NigelPotter (Gesang, Gitarre). Immerhin liefert der Mitbegründer von Die Krupps Jürgen Engler mit dem elektronischen, von Mellotronkaskaden und Vocodergesang getragenen “Ein weihnachtliches Lustobjekt” als eine Art Kraftwerk meets Xmas das definitive Highlight dieser ansonsten kruden Songsammlung ab.
Leider gilt für ein Großteil jedoch die klare Aussage: “Nein das ist wirklich zu viel!” Damit definitiv nur für absolut schmerzbefreite Weihnachtsenthusiasten empfehlenswert.
Bewertung: 5/15 Punkten
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Abbildungen: Hawkestrel / Purple Pyramid Records