Auch im Backkatalog finden sich immer wieder spannende Veröffentlichungen und interessante Fragestellungen. Sowohl in der Musikwissenschaft als auch in der Astronomie wird sicherlich nicht selten gefragt, wie denn unser Heimatplanet klänge. Die musikalischen Antworten hierauf erfolgen oft in Genres wie der Sphärenmusik oder natürlich dem Space Rock. Doch auch mit Jazz und Prog kann dem Klang der Erde nachgegangen werden, wie Anno 2018 der katalonische Schlagzeuger Xavi Reija zeigte. Auf seinem Album “The Sound of the Earth” erhält Drummer und Komponist Reija Unterstützung von:
Tony Levin – E-Bass, Kontrabass und Stick,
Markus Reuter – Touch Guitar, und
Dusan Jevtovic – E-Gitarre.
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Das hochkarätige Quartett nimmt uns mit auf eine musikalische Reise, die die Kapazität des Tonträger CD nahezu komplett füllt. Ihre Stationen sind fünf Momentaufnahmen, die jeweils vom “Klang der Erde” unterbrochen werden. Die Struktur des Albums weist gewisse Ähnlichkeit mit Modest Mussorgskis “Bilder einer Ausstellung” auf. Die Stücke ‘Deep Ocean’, ‘From Darkness’, ‘Serenity’, ‘Lovely Place’ und das abschließende ‘Take a Walk’ stehen an den Positionen 1, 3, 5, 7 und 9 des Albums. Die geraden Liednummern werden von den ausufernden Stücken ‘The Sound of the Earth I-IV’ besetzt. Die vier Titelstücke, die von allen vier Künstlern gemeinsam geschrieben wurden, schaffen somit jedes Mal den Übergang von einer Impression zur nächsten. Mit Längen zwischen 9 und 17 Minuten nehmen diese Lieder auch den Großteil des Albums ein.
Die Titelstücke, wie auch die etwas kürzer ausfallenden Momente dazwischen, sind von einer atemberaubenden Stimmung geprägt. Deutlich sind die Wurzeln im Jazz aller vier Künstler erkennbar. Allerdings wird das Tempo sehr niedrig gehalten und stattdessen viel auf das Erzeugen opulenter Klangbilder gesetzt. Da kommt hier und da auch mal ein anderer Einfluss zur Geltung, wie in ‘The Sound of the Earth III’, wo Xavi Reija und seine Band den Blues auspacken. Nichtsdestotrotz geht es durchgehend komplex und feingeistig zur Sache. Da darf auch mal ein versetzter 5/8-Takt für Atmosphäre sorgen, der kalten, rauen Soundscapes unterliegt.
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Und wie klingt sie jetzt die Erde? Vor allem kompliziert. “The Sound of the Earth” ist ein Album mit hohem Anspruch und viel Finesse. Die Waage zwischen Hörgenuss und kunstvoller Arbeit könnte jedoch etwas mehr Justierung vertragen.
Bewertung: 8/15 Punkten (RG 8, KR 11)
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