(59:41, CD, Vinyl, Digital, Full Time Hobby/ Rough Trade, 2020)
Was für eine Freude allerseits, als 2018 zum Album „Songs You Make At Night“ Gründungsmitglied Sam Genders, der eigentlich die Band ob seiner Livephobie verlassen hatte, zurück in den Schoß von Tunng kam und man sich so plötzlich in der Konstellation von 2007 wiederfand. Was aus diesem Release und starken Songs, ja, quasi Hits wie ‚Dark Heart‘, ‚Flatland‘ oder ‚ABOP‘, das bis dato erfolgreichste Album von Tunng machte. Aber Sam Genders wäre eben nicht er selbst, wenn er nicht noch ein paar Asse in Ärmel hätte. Aber dieses Mal geht es nicht so einfach mit gezinkten Karten und eben diesem Ass im Ärmel, weil im Tarot eines dieser Asse für den Tod steht. Und mit diesem haben sich Tunng dieses Mal angelegt. Für „Dead Club“ hat sich Genders nun intensiv mit dem Tod beschäftigt. Das heißt mit der Literatur zu diesem Thema, bei welcher gerade der Roman „Trauer ist das Ding mit Federn“ von Max Porter das Ding ins Rollen brachte.
Nun sind Tunng aber keine Zeitgenossen von Traurigkeit, weshalb „Dead Club“ weder mit Trauerflor umrahmt noch irgendwie zu Musik für die Gruft geriet. Ein ‚SDC‘ (=„Swedish Death Cleaning“) ist der Popsong im Stil von ‚Dark Heart‘ des Albums, ‚Death Is The New Sex‘ ist ebenso verschroben, wie es der Anschein verlauten lässt und gerade ‚The Last Day‘ von einer unbeschreiblichen Leichtigkeit beseelt. Der Tod kommt lässig bei Sam Genders und seinen Tunng, die nebenbei diversen Kollegen Platz zum Rezitieren von Texten zum Thema lassen (Tinariwens Ibrahim Ag Alhabi beispielsweise, der als Kind der Hinrichtung seines Vaters beiwohnen musste, berichtet in ‚A Million Colours‘ von seinen eigenen Erfahrungen zum Thema). Willkommen in der wunderbaren Welt der Folktronica vom „Dead Club“.
Bewertung: 13/15 Punkten
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