(44:11, CD, Digital, Eigenpressung/Just For Kicks, 2020)
Blank Manuskript gehört derzeit zu den interessantesten und spannendsten Progressive Rockbands Österreichs und möglicherweise auch über die Grenzen hinaus. Die Österreicher sind bereits seit 2008 aktiv und haben sich mit Ihrer besonderen Art der musikalischen Präsentation über die Jahre hinweg einen guten Ruf erschaffen. Ihren wirklichen Stil zu beschreiben oder ihn zuzuordnen, ist nicht so einfach.
Die seit 2009 erschienen fünf Alben waren wohl von Anfang an nicht ausschließlich für weichgespülte, harmonieseelige Melodiefetischisten gedacht. Die Mixtur aus rockigem, fast Freejazz-artigem Art- und Progressiv Rock hat es in sich und kennt kaum Vergleichbares. Kollege Jürgen Meurer betitelte die Band bei seiner Besprechung des 2019 erschienen Albums „Krásná Hora” zutreffend als Wunderkammer, das bedarf normalerweise keiner weiteren Erläuterung. Wer sich den Salzburger Musikern nähert, muss ein Faible für grenzenlose, teils bizarre Improvisationen haben und sollte sich gleichzeitig nicht vor geschickt zusammengestellten sinfonischen Passagen fürchten.
Mit ihrem neuesten Album „Himmelfahrt“ bestätigen Blank Manuskript genau das zuvor Beschriebene. Passend zu unserer verrückten Zeit der Corona-Pandemie verpassen sie dem Hörer ein Wechselbad der Gefühle, zwischen Ablehnung und bloßem Kopfschütteln bis hin zum Jubel über einschmeichelnd wunderbaren Melodiebögen. Dominik Wallner, Alfons Wohlmuth und die vier Mitstreiter sorgen für eine atemberaubende Klangreise zwischen psychedelischer Hölle und himmlischen Welten, sprichwörtlich eine Himmelfahrt der Notenwelt. Blank Manuskript verbindet mit dem aktuellen Album das Meisterwerk „Death“ der schwedischen Prog-Rock Band Dice aus den 70er Jahren mit ihrer konzeptionellen Arbeit an Dantes “Divina Commedia”. Nebenbei sei erwähnt, das vier der acht Titel aus der Feder der Schweden Larsen und Strandberg von Dice stammen. Dieser abwechslungsreiche Spaß findet schon nach knapp 44 ereignisreichen Minuten ein gefühlt zu frühes Ende – ein Jammer, wenn man sich gerade an diese rasante Fahrt gewöhnt hatte. „Himmelfahrt” sollte ursprünglich in drei Formaten zu haben sein, da allerdings die Limited Edition Picture Disc Variante klangtechnisch nicht dem Bandanspruch genügte, dürfen sich die Fans auch erst einmal über die CD oder die Digital Version erfreuen.
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Kein leichter Job, eine Freejazzartpopprogrock-Scheibe ins Leben zu rufen, aber Blank Manuskript ist genau dieses eindrucksvoll gelungen. Mainstream ist was anderes, aber Freunde der progressiven Innovation und Improvisation sollten, besser sie müssen sich einmal auf diese Himmelfahrt begeben. Etwaig dabei auftretende Atemnot wäre mit Sicherheit kein Fall von Covid-19.
Bewertung: 12/15 Punkten (KR 12, HR 12)
Line-up / Musiker
Jakob Aistleitner – Saxophone, Flute, Electric Guitar, Percussion, Vocals
Peter Baxrainer – Electric Guitar, Vocals
Manuel Schönegger – Trombone, Flute, Percussion, Vocals
Jakob Sigl – Drums, Percussion, Tape, Vocals
Dominik Wallner – Electric Piano, Organ, Synthesizer, Vocals
Alfons Wohlmuth – Electric Bass, Flute, Vocals
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Abbildungen: Blank Manuskript