(69:51, CD, Seacrest Oy, Just for Kicks, 2020)
Es ist noch nicht einmal ein komplettes Jahr vergangen und schon wieder gibt es etwas von der abgespeckten Version von Samurai of Prog, dem Finnen Kimmo Pörsti und dem Italiener Marco Bernard zu vermelden. Allerdings so ganz abgespeckt ist das neue Studioalbum „La Tierra“ dann doch nicht, so lässt es sich der amerikanische Teil von Samurai of Prog, Steve Unruh, nicht nehmen, den Part der Streicher zu übernehmen. Die beiden Protagonisten folgen erneut ihrer alten Gewohnheit, sich mit einer illustren Schar an namhaften und sehr fähigen Musikern zu umgeben. Künstler wie z.B. Marek Arnold, John Hackett, Oliviero Lacagnina und David Myers konnten bereits des öfteren mit den ausgezeichneten Studioalben von Samurai of Prog in Verbindung gebracht werden, so auch hier. Nach dem hoch gelobten Album „Guliver“ folgt nun ein in spanisch gesungenes, sehr ambitioniertes Werk namens „La Tierra“ (zu deutsch „die Erde“). Um ein Höchstmaß an Authentizität zu erreichen, bedienen sich Pörsti und Bernard dabei einiger südamerikanischer Musiker, deren Muttersprache die Umsetzung des Konzepts deutlich erleichtern. Das zentrale Thema des Albums ist der Zustand der Menschheit in einer komplizierten Welt, zu deren Probleme diese aber selbst am meisten beiträgt. Ein Leben im Wechselbad der Gefühle zwischen Hoffnungen, Realität und Vision, so kann man die textlichen Inhalte des Albums gekürzt zusammenfassen.
Musikalisch bewegen sich Bernard & Pörsti, was jetzt nicht ganz unerwartet ist, auf einer Reise zwischen den Welten diverser Genres. Ob jazzig entspannt á la Pat Metheny, rockig, melodiös gar balladesk, melancholisch folkig, poppig progressiv, die beiden Musiker streifen alles, was gut und schön ist. Hauptsache es geht ins Ohr und hinterlässt ein wohltuendes, besinnliches Gefühl, was viele der früheren Alben allerdings ebenso ausgemacht hatte. Besonders die instrumentalen Teile von „La Tierra“ zeichnen sich durch ihre spürbare Intensität aus, eine perfekte Einladung zum ge- und entspannten Zuhören. Zu was die beiden Musiker mit ihren Unterstützern und Begleitern fähig sind, beweisen sie seit Jahren immer wieder aufs Neue und stets auf höchstem Niveau. Der halbstündige Titelsong darf ohne Zweifel als Dreh-und Angelpunkt des Albums angesehen werden. Weitere Highlights des Albums sind die Soloeinlagen des Pianisten David Myers und der glänzend aufgelegte Marek Arnold am Saxophon.
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Gleichfalls gilt uneingeschränkte Anerkennung der gelungenen Covergestaltung und dem 20 seitigen Booklet. Nach Jahren der Zusammenarbeit mit dem gebürtigen Weißrussen Ed Unitsky ist es erneut die deutsche Graphikerin Nele Diel, die ihre Ideen einbringen konnte und Hand anlegen durfte. Etwas dezenter als ihr namhafter Kollege, aber qualitativ ebenso überzeugend, sorgt sie für das i-Tüpfelchen eines empfehlenswerten Gesamtwerks.
Bernard & Pörsti scheinen die Ideen einfach nicht auszugehen, so überzeugt auch das aktuelle Album „La Tierra“ mit hörenswertem symphonischem Artrock. Liebhaber des melodischen progressiven Rocks werden auch hier nicht umhin kommen, einmal ein Ohr zu riskieren, sie sollten nicht enttäuscht werden. Bleibt abzuwarten, was die Workaholics aus dem Norden in 2020 noch zu präsentieren haben.
Bewertung: 12/15 Punkten
Line-up / Musiker
– Marco Bernard / Rickenbacker & Shuker Basses
– Kimmo Pörsti / Drums & Percussion
Gastmusiker:
– Eduardo G. Salueña / Piano, Organ, Mellotron, Synths
– Ariane Valdivié / Vocals
– Rubén Álvarez / Electric & Acoustic Guitars
– José Manuel Medina / Orchestral Arrangements
– Steve Unruh (Resistor, The Samurai Of Prog, UPF) / Violin
– Alessandro Di Benedetti (Mad Crayon, Inner Prospekt) / Keyboards
– Rafael Pacha / Acoustic & Electric Guitars
– John Hackett / Flute
– Oliviero Lacagnina / Keyboards
– Marc Papeghin / French Horn, Trumpet
– Octavio Stampalìa / Keyboards
– Marcelo Ezcurra / Vocals
– Pablo Robotti / Guitars
– David Myers / Grand Piano
– Jaime Rosas / Keyboards
– Jaime Scalpello / Vocals
– Rodrigo Godoy / Guitars, Backing Vocals
– Marek Arnold (Seven Steps To The Green Door, Cyril, Toxic Smile, UPF) / Saxophone
Artwork: Nele Diel
Surftipps zu Bernard & Pörsti :
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Abbildungen: Bernard & Pörsti