Yes – The Royal Affair Tour: Live From Las Vegas

Yes – The Royal Affair Tour: Live From Las Vegas (BMG/Warner, 30.10.20) (75:20, CD, 2 LP, Download, BMG/Warner)
Schon wieder ein Live-Album von Yes? Seit dem Jahr 2014 ist dies nun die bereits sechste Live-Veröffentlichung bei der Yes drauf steht, sodass eine gewisse Reizüberflutung zu verzeichnen ist. Sind dennoch Gründe erkennbar, sich noch ein weiteres Live-Werk zuzulegen, auch wenn man kein „Die-Hard Fan“ der Band sein sollte?

Fakt ist, das zum x-ten Mal Tracks wie ‘Starship Trooper’, ‘Siberian Khatru’, ‘Roundabout’ oder ‘I’ve Seen All Good People’ dargeboten werden, die in früheren Besetzungen mit mehr Verve und besseren solistischen Können ertönen. Immerhin sind Kompositionen wie das Richie Havens-Cover ‘No Opportunity Necessary, No Experience Needed’ von der zweiten Yes-Veröffentlichung, sowie zwei weitere Coverversionen mit ‘Imagine’ von John Lennon sowie ‘America’ von Paul Simon dabei, die bisher seltener auf einem Live-Medium zu hören sind.

Das Konzert wurde am 26. Juli 2019 im Hard Rock Hotel in Las Vegas während der „The Royal Affair Tour“ aufgenommen und von Billy Sherwood gemixt. Yes sind aktuell Steve Howe (Gitarre), Alan White (Schlagzeug), Geoff Downes (Keyboards), Sänger Jon Davison sowie Billy Sherwood, der nach dem Tod von Gründungsmitglied und Bassist Chris Squire im Jahre 2015 den Bass übernahm. Außerdem wird Jay Schellen im Booklet als Yes-Musiker aufgeführt, der das Schlagzeugspiel live wesentlich bereichert. Ein Gründungsmitglied ist bei Yes inzwischen nicht mehr an Bord, womit der dienstälteste Yesser Steve Howe, der 1971 auf dem „Yes Album“ die Gitarre für Peter Banks übernahm, das Zepter übernommen hat.
Als Gast hört man die Moody-Blues-Legende John Lodge, der sich auf ‘Imagine’ den Gesang mit Jon Davison teilt. Charme hat die Feststellung, dass auf dem Track mit Alan White der Originalschlagzeuger trommelt.

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Dem Rezensenten liegt die CD-Version im dünnen Klapp-Papersleeve vor. Zusätzlich zur CD liegt ein 12-seitiges hochglänzend bunt gedrucktes Booklet mit vielen Fotos der Musiker bei, das leider keine wesentlichen Informationen bietet. Die Herausnahme der CD aus dem Papersleeve ist mal wieder ein unerfreulicher Akt, da das ungeschützte Medium eng eingelagert ist und man Gefahr läuft, beim Herausziehen die CD zu befingern und zu verkratzten.

Die Musik beginnt ohne die klassische Yes-Konzerteröffnung ‘Feuervogel’ von Igor Stravinsky und startet dafür fulminant mit dem Oldie ‘No Opportunity Necessary, No Experience Needed’, wobei der Gesang von Jon Davison überzeugt. Anschließend erfährt man eine ordentlich dargebotene Aufführung verschiedenster Yes-Klassiker, wobei eine besondere Interpretation oder erfrischende Spielfreude eher Mangelware sind. Einzig die Paul Simon-Coverversion ‘America’ zeigt etwas mehr Improvisationsfreude. Auch die gewohnten mehrstimmigen Gesangleistungen der Band ertönen insgesamt ohne ihren ursprünglichen Glanz. Da bietet der Yes-Ableger mit Anderson, Rabin und Wakeman auf Ihrer Veröffentlichung „Live At The Apollo“ von 2018 insgesamt mehr Frische, Können und Klangfarbe. Selbst die von Yes erstmals live verewigte Lennon-Coverversion ‘Imagine’ kann trotz der gesanglichen Unterstützung von John Lodge sowie dem Pedal-Steel-Gitarrenspiel von Steve Howe nicht besonders punkten.

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Insgesamt bietet die Veröffentlichung nichts Neues oder Außergewöhnliches. Im Vergleich zu den frühen Live-Aufnahmen der 70iger, zum Beispiel die 2015er-Veröffentlichung „Progency – Highlights From Seventy-Two“ mit guter Klangüberarbeitung der Tracks aus der Yessongs-Tournee oder dem oben genannten „Live At The Apollo“, kann die aktuelle Live-Veröffentlichung nicht mithalten.
Übrigens – die Cover Gemälde, das Logo und die Gestaltung des Covers stammen natürlich wieder aus der Feder von Roger Dean.
Bewertung: 7/15 Punkten (WE 7, KS 7)

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