Panzerballett – Planet Z
(51:14, CD, Digital, Gentle Art Of Music / Soulfood, 2020)
Neues Album, neuer Ansatz. Vertraute Jan Zehrfeld in der Vergangenheit bei Panzerballett auf ein einigermaßen festes Band Line-up, so wählte er für “Planet Z” eine leicht veränderte Herangehensweise und stellte vielmehr das Schlagzeug unterschwellig in den Vordergrund. Mit wechselnder, namhafter Begleitung an den Sticks (Virgil Donati, Marco Minnemann, Morgan Ågren, Gergő Borlai, Hannes Grossmann, Andy Lind) lobte er eine neue Herangehensweise heraus, setzte zudem bei den sonstigen Instrumentalisten ebenfalls auf wechselnde Besetzungen und setzte zum Großteil auf Fremdkompositionen.
Vordergründig fiel das Resultat nicht dramatisch unterschiedlich zu den bisherigen Alben aus, denn noch immer bestimmen deutlicher Metal-Einschlag, holpernde Jazz-Rock-Rhythmik und jede Menge Saxophon das Geschehen. Doch vielmehr als sonst nehmen die auf die Arrangements abgestimmten Schlagzeuger einen entsprechenden, wenn auch keineswegs zu dominanten Raum ein. Die Musik ist weiterhin fordernd, verbindet ganz locker scheinbar gegensätzliche Elemente aus Metal und Jazz, verkrasst immer noch schwieriges, faszinierend in Szene gesetztes Material mit einer gewissen Portion an Humor – hier gilt es besonders die metallische Version von Richard Wagners ‘Walkürenritt’ herauszuheben.
Leider aber erweckt das Material an einigen Stellen den Eindruck, dass dort die Komplexität, die instrumentale Vollbedienung über den Gehalt und die Nachvollziehbarkeit siegte. Der gewisse Spaßfaktor der vorherigen Alben ist einem höheren, etwas verkopft wirkenden Anspruch gewichen, dem auf gewisse Weise die Leichtigkeit, die lässige Faszination der Vergangenheit fehlt. Das mag sicherlich ebenso daran liegen, dass man das Grundkonzept bereits kennt und der Aha-Effekt mittlerweile ausbleibt. Hat man sich jedoch als Hörer eingegroovt, dann eröffnet sich immer mehr die Vielschichtigkeit dieser anspruchsvollen Exkursionen ins Ungewisse.
Am Album beteiligt waren im einzelnen:
Jan Zehrfeld – Gitarre, Bass
Virgil Donati – Schlagzeug
Marco Minnemann – Schlagzeug
Morgan Ågren – Schlagzeug
Gergő Borlai – Schlagzeug
Hannes Grossmann – Schlagzeug
Andy Lind – Schlagzeug
Florian Fennes – Saxophon
Sam Greenfield – Saxophon
Georg Gratzer – Saxophon
Anton Davidyants – Bass
Joe Doblhofer – Gitarre
Jan Eschke – Piano, Synth
Michael Lutzeier – Saxophon
Wolf Wolff – Spoken Words.
“Planet Z” ist damit definitiv kein schlechtes Album, jedoch hinterlässt es ganz subjektiv schon die Frage, wo von hier die Reise hingehen soll.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Abbildungen: Panzerballett / Gentle Art Of Music