(63:58, CD, digital, Progressive Promotion Records, 2020)
Ein halbes Jahrzehnt nach seinem Debütalbum ”Human Reparation” hat Markus Roth unter dem Namen Marquette (basierend auf einer Buick-Autoreihe) sein zweites Album auf den Markt gebracht. Alle neun Titel stammen aus seiner Feder, darunter mit ‚Seven Doors‘ (14 Minuten) und dem abschließenden Titelsong (19 Minuten) zwei veritable Longtracks.
Im Vergleich zum Debüt gibt es kaum Überschneidungen, was die Liste der beteiligten Gastmusiker betrifft. Lediglich der leider inzwischen verstorbene Reiner Wendland war bereits beim Debüt dabei. Auf „Into the Wild“ sind zu hören:
Markus Roth – keyboards / compositions
Sebastian Schleicher – guitar / bass
Reiner Wendland – guitar
Dennis Degen – drums
Maurizio Menendez – vocals / lyrics
Robin Mock – saxophone (‘Seven Doors’)
Art Lip – trumpet (‘Into the Wild’).
Angesichts des Albumtitels mag Kinofans ein gleichnamiger Film von Sean Penn aus dem Jahr 2007 in den Sinn kommen, und das ist auch kein Zufall, denn dieser Film hat den Musiker zu dem vorliegenden Album inspiriert, wie dem Booklet zu entnehmen ist. Dabei fällt unter anderem der Satz, dass Künstler meist eine besondere Sensitivität besitzen und dort Schönheit erkennen, wo andere nichts sehen. Nun, dass im vorliegenden Fall nur der Komponist das Schöne in seiner Musik hört und der Konsument nicht, ist wohl angesichts der Klasse dieses Albums nicht zu befürchten. Der Hörer sollte sich übrigens nicht vom Cover irritieren lassen, es handelt sich keineswegs um ein Death Metal Album (Die Situation wird dadurch nicht übersichtlicher, dass der Metal Core einer Band aus Illinois unter gleichem Namen und zumindest ähnlich gestaltetem Logo bei z.B. Apple Music zusammen mit den uns hier beschäftigenden Marquette gruppiert wird: “Call To Arms” (2012) und “We Will Rise” (2017), die Schlussredaktion)!
Schon der knapp siebenminütige Opener ‚No Answer‘ lässt keine Fragen offen, das ist ein ausgesprochen knackiger Instrumentaltitel, der gleich die Bandbreite der Kompositionen von Mastermind Markus Roth erkennen lässt. Mal kräftig rockend, ohne dass es gleich in den Metalbereich geht, dann im nächsten Moment ist feinster Symphonic Prog zu hören. Dies sind zwar die wichtigsten Elemente seiner Musik, doch längst noch nicht alle Facetten, wie sich im weiteren Verlauf zeigt.
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Es folgt das oben erwähnte ‚Seven Doors‘ mit feiner orchestraler Einleitung. Auch hier steckt viel Abwechslung drin, ein typisches Merkmal dieses Albums, das hauptsächlich aus Instrumentaltiteln besteht. Sänger Maurizio Menendez, der unter anderem auf einem Album von Squintaloo agiert, ist lediglich auf zwei Songs zu hören.
Es zeigt sich, dass Roth, erst vor ein paar Monaten mit seinem Projekt Force of Progress an dieser Stelle positiv erwähnt, sich keineswegs mit seinen Tasten in den Vordergrund spielen möchte und die restlichen Musiker nur hier und da zu Wort kommen lässt. Nein, dies ist perfekt zusammengestellt und klingt nach einer bestens eingespielten Formation gleichberechtigter Musiker. Irgendwie scheint das Album einen natürlichen Fluss zu haben, das wirkt nicht beliebig zusammengepuzzelt, sondern die Wechsel zwischen Symphonic Rock, Heavy Rock und Jazz – alles passt! Hut ab, mit „Into The Wild“ hat Marquette die durch das hervorragende Debüt durchaus hochgesetzte Latte keineswegs gerissen, sondern bestätigt seine Klasse durch ein erneut sehr homogenes und gleichzeitig abwechslungsreiches Prog Album. Eindeutige Empfehlung!
Bewertung: 12/15 Punkten
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Abbildungen: Marquette, Progressive Promotion Records