(45:03, CD, Vinyl, Digital, AMS Records, 2020)
Drei Tracks verteilt auf 45 Minuten, jede Menge Mellotronkaskaden, antike Sounds und mediterraner Pathos ohne Ende: La Maschera Di Cera bedienen seit knapp 20 Jahren die Retro Prog Klischees italienischer Prägung in vollem Umfang – da bleibt wirklich kein Auge trocken. Doch selbst wenn hier jedes progressive Vorurteil in gewisser Vorhersehbarkeit abgefrühstückt wird, so bleibt dennoch ein gewisser, nicht unerheblicher Anteil an ehrlicher Leidenschaft und musikalischer Klasse haften. Dafür steht auch Impressario Fabio Zuffanti, der als treibende Kraft bei unzähligen Formationen seine Finger im Spiel hat.
Bei “Le Porte Del Domani“, dem letzten Studioalbum aus dem Jahre 2013, huldigte man im Coverartwork ganz verholen dem Le Orme Klassiker “Felona e Serona” (1973). Aktuell setzt man sich dafür etwas unabhängiger in Szene. Dennoch ist hier eine sehr breite, recht offensichtlich Palette typischen Italo Progs vertreten. Da wäre der emotionale Gesang in Landessprache, die mal lyrischen, mediterranen, mal leicht sperrigen Arrangements, die ganz tief in den 70er verwurzelt sind, wie auch die deutlich emotionale Note, die in dieser leidenschaftlichen Ausprägung eben nur aus Bella Italia kommen kann.
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Soweit so gut, denn ganz ehrlich wird bei La Maschera Di Cera in einigen Momenten ganz gewollt die Grenze der offensichtlichen Übertreibung leicht überschritten. Die Gefühlswelt wandelt mitunter am Rande der Ausschweifung, die instrumentalen Exkursionen verzetteln sich zuweilen in epischer Überladung. Doch gerade wenn es den Eindruck erweckt, dass hier einfach zu viel gewollt wurde, kriegen die Italiener immer noch ganz lässig die Kurve. Ein Paradebeispiel dafür ist der über 21-minütige Opener ‘Il Tempo Millenarion’, der mehrfach kurz vor dem musikalischen Kippen steht, dann eben doch beweist, dass La Maschera Di Cera im genau richtigen Momente die Kurve kriegen.
Genau darin steckt die Stärke von La Maschera Di Cera, die eben in ihrer Gesamtheit immer überzeugend wirken. Beim aktuellen Longplayer sind dafür in erster Linie das Trio Alessandro Corvaglia (Gesang, akustische Gitarre), Agostino Macor (Keyboards) und Fabio Zuffanti (Bass) zuständig, die zudem von den Gastmusikern Paolo Tixi (Il Tempio Delle Clessidre, Schlagzeug), sowie Martin Grice (Delirium, Saxophon, Flöte) noch die entsprechende Unterstützung erfahren.
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“S.E.I.” (Separazione. Egolatria. Inganno) bietet somit im Gesamteindruck italienischen Retro Prog der gut austarierten Sorte, der zwar nichts Neues bietet, aber in seiner Art dennoch überzeugt.
Bewertung: 10/15 Punkten (WE 12, KS 10)
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Abbildungen: La Maschera Di Cera / AMS Records