Blossom Cult – Closure
(27:04, Vinyl, CD, Digital, VVA Digital Creative Group, 2020)
Multiinstrumentalist János Krusenbaum wird wahrscheinlich dem ein oder anderen ein Begriff sein. Im Jahr 2016 erschien das Album “The Ending Collage” der Band Seeking Raven, welches damals zwar ordentliches Feedback einfahren, allerdings trotzdem nicht verhindern konnte, dass die Band drei Jahre später ihr Abschiedskonzert spielte. Nach einer einjährigen Kreativpause kam dann in Zusammenarbeit mit Gitarrist und Sänger Max Krüger, der auch bei Seeking Raven mit dabei war, die Band Blossom Cult zum Vorschein. Mit an Board übrigens auch Rik Schindler am Schlagzeug, der u.a. durch die Band Ashby dem ein oder anderen betreuten Progger bekannt sein dürfte, sowie Elias Bauer (Keyboards) und Alexander Dachwitz (Bass).
In Sachen Stil und Anspruch sind Blossom Cult schon ein Stück weit mit Seeking Raven vergleichbar, wobei thematisch noch etwas tiefgründiger, melancholischer und wütender. Aber kein Wunder. Natürlich nagt dieser unsäglich besch… Virus an unser aller Nerven und auch eine gewisse Verzweiflung in Hinblick auf die Entwicklung unserer Gesellschaft (nicht nur, aber auch in Verbindung mit dem Virus) lässt ja immer öfter eine unterdrückte Wut hochkochen.
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So geht es nach dem Opener mit dem bereits vorab als Single veröffentlichten Song ‘Atlas’ auch direkt aggressiv zur Sache. Markerschütternder Core- in Kombination mit hochmelodischen Clean-Gesang lässt unmittelbar Parallelen zum Metalcore aufblitzen. Allerdings nicht stupide, wie man es von vielen Metalcore-Acts leider gewohnt ist, sondern verspielt und mit ordentlichen Melodien versehen. Einige Orchestersounds aus dem Keyboard sind möglicherweise leicht unpassend, dafür aber gibt es ein schönes Solo zum Ende. ‘Burn’ und ‘My Sickness’ gehen in die gleiche Richtung und man versucht Vergleiche zu ähnlichen Bands herzustellen. Die wohltuende, packende Dynamik zwischen harten und zarten Parts, sowie die immens starken Gesangsmelodien erinnern bald an Pain of Salvation oder an Liquid Scarlet. Auf jeden Fall schwingt irgendwas Skandinavisches mit.
‘Burden’ lässt mit pfeilschnellen, aber ungewöhnlichen Riffs zusätzlich einen kleinen Verweis auf Disillusion zu, was sicher nicht negativ gemeint ist. Im Gegenteil. Nach dem wunderschönen, mit einem grandiosen Solo gesegneten ‘Cotard Delusion’ und dem leicht orientalisch anmutenden ‘Same Old Song’, kommt man nicht umhin, den Jungs eine große Portion Talent in Sachen Songwriting zu unterstellen.
“Closure” ist als EP deklariert, geht aber mit knapp 27 Minuten schon fast als Album durch. Für ein Debüt ist es bereits jetzt schon sehr spannend und kurzweilig geraten. Großen Anteil daran haben die geschickt verbaute Dynamik, die hervorragenden (Gesangs-)Melodien und der druckvolle Sound. Vom ersten, echten Longplayer kann man sicher einiges erwarten.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Abbildungen: Blossom Cult