Simon Collins – Becoming Human

Simon Collins - Becoming Human USimon Collins - Becoming Human(Frontiers/Soulfood, 4.9.20)(60:17, CD, Digital, Frontiers Music/Soulfood, 2020)
Von der Bürde, lediglich der musizierende Sohn von Phil Collins zu sein, hat sich Simon Collins mittlerweile recht gut freigeschwommen. Zwar kann er logischerweise immer noch auf den großen Vorteil bauen, dass er alleine aufgrund des namhaften Vaters mehr Aufmerksamkeit bekommt. Doch spätestens mit dem Bandprojekt Sound Of Contact, zu dem u.a. der umtriebige Dave Kerzner gehörte, hat der Sohnemann bewiesen, dass er sich im progressiven bzw. Art-Rock-Fahrwasser gleichfalls bestens bewegen kann.

“Becoming Human” ist das bereits vierte Soloalbum des Sängers, Songschreibers, Produzenten und Multi-Instrumentalisten in Personalunion. Laut Pressinfo diente als musikalische Inspiration der stilistisch vielseitige Weg von Sound Of Contact, der Elemente aus Rock, Pop, Progressive Rock und Electronica verband, beim aktuellen Label Frontiers wird für das Album als Genre Melodic Progressive Rock angeführt.

Der Einstieg auf “Becoming Human” baut mit einem sphärischen Intro dann gleich eine gewisse Erwartungshaltung auf, bevor der anschließend folgende Titelsong jedoch in eine etwas andere Richtung geht. Simon Collins liefert nicht nur hier voluminös produzierten Art Pop mit griffigen Melodien ab. Die zwölf Tracks gehen zwar ineinander über, jedoch steht jeder Song für sich alleine, dienen die klanglichen Verbindungen mehr für einen einheitlichen musikalischen Fluss.

Das knapp siebenminütige ‘The Universe Inside Of Me’ bringt dann als weitere Zutaten noch technische Spielereien und elektronische Elemente ein, lässt gleichfalls ein gewissen Hang zur Überproduktion erkennen. Und genau diese inhaltliche Überladung zieht sich teilweise durch den Rest des Albums. Das wirkt beim ersten Anhören teilweise beeindruckend, führt aber auf Dauer dazu, dass z.B. ein Song wie ‘This Is The Time’ mit seinen ewigen Wiederholungen der textlichen Hookline klanglich zugekleistert wird. Beim ähnlich gelagerten ‘I Will Be Waiting’ wiederum sorgen die voluminösen elektronischen Sounds und Rhythmen für die genau richtige Dramatiksteigerung, gelingt ebenso beim das Album abschließenden ‘Dead Ends’ eine gut abgestimmte Balance aus Laut-Leise Momenten. Auf der anderen Seite deckt Collins im letzten Drittel des Albums mit Songs wie ‘No Love’, ‘Living In Silence’ oder ’40 Years’ die eher direkte, poppige Seite ab.

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Weitere Informationen

Begleitet wird Simon Collins (Gesang, Schlagzeug, Keyboards) auf “Becoming Human” von Robbie Bronnimann (Keyboards, Programming, Sound Design), Gaz Williams (Bass), sowie den beiden Gitarristen Kelly Avril Nordstrom und Robin Boult, die die melodischen Momente und Emotionen bestens in Szene setzen. Wer hier eine Fortsetzung von Sound Of Contact erwartet, muss sich mit einer geradlinigeren, inhaltlich wesentlich überraschungsarmeren Interpretation ohne instrumentale Ausschweifungen begnügen.

Sehr gut produziert und professionell eingespielt ist das Material auf “Becoming Human” auf jeden Fall.
Bewertung: 10/15 Punkten

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Abbildungen: Simon Collins / Frontiers Music