(48:38, 47:36, 2CD+DVD; Sony Music, 2020)
Das DVD-Menü offeriert gleich zu Beginn die volle Wahlqual: “Play Film” versus “Play songs only”. Wir machen natürlich Ersteres und landen, voilà, in einem richtigen Konzert-Film-Rahmen der von Regisseur James Tonkin mit einem hübschen Vorspann versehen wurde. Einem Vorspann, in dem der Musikwissenschaftler Hans Keller seine berühmt-vernichtende Kritik an den Pink Floyd von 1967 wiederholen darf:
Four quick points I want to make before you hear them… To my mind there is continuous repetition and proportionately, they are a bit boring. My second point is that they are terribly loud… My third point is that perhaps I’m a little bit too much of a musician to fully appreciate them. Four, they have an audience and people who have an audience ought to be heard (referring to how loud they played).
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Und los geht es mit dem im Mai 2019 aufgezeichneten Konzert im Londoner Roundhouse – just jenem Musentempel, wo P.F. erstmals am 15.10.1966 aufgespielt hatten. ‘Beginnings’ eröffnet passenderweise das Set. Wir sehen, wie der große alte Mann das Geschehen unauffällig, aber kerzengrade im weißen Hemd drummend dirigiert (aber ohne Schlips: it’s only Rock’n Roll)! Wir nehmen wohlig die bellende Telecaster und den rumpelnden Rickenbacker zur Kenntnis, genau wie den gekonnt auf warm und analog gebürsteten Sound von Dom Bekens beeindruckendem Keyboard Rig
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Zwischen einzelnen Songs sind beim Film längere dokumentarische Passagen eingeschoben – mit erläuternden Interview-Auszügen der Band-Mitglieder, aber auch mit Ausschnitten aus Pink-Floyd-Live-Aufnahmen und Reaktionen auf diese Auftritte aus der Zeit, wo der NMSOS-Kanon entstand. Das ist einerseits teils recht erhellend, stört aber natürlich die ja immerhin mögliche Illusion, dem Flow eines richtigen Konzertes beizuwohnen.
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Apropos erhellend – natürlich und zurecht würdigt die Bildregie auch ausgiebig das Beleuchtungskonzept von NMSOS, für das Patrick Woodroffe (Lighting Design) und Paul “PK” Kell (Lighting Director) verantwortlich zeichneten.
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Does Humour belong in Prog? Mal sicher, wenn man heute Material wie ‘Vegetable Man’ auf die Bühne bringt! Amüsiert sehen wir Gary Kemp feixen – und gerührt, wie Old Nick sich ein winzig kleines Grinsen verdrücken muss – herrlich.
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Line-up:
Nick Mason – Drums, Gong, Percussion
Dom Beken (u.a. Rick Wright, Johnny Marr) – Keyboards, Backing Vocals
Lee Harris (u.a. The Blockheads) – Guitar, Backing Vocals
Gary Kemp (u.a. Spandau Ballet)- Guitar, Vocals
Guy Pratt (Icehouse und Sessions für u.a. Pink Floyd, Roxy Music, Gary Moore, Coverdale/Page) – Bass, Vocals
Die Sound-Wählmöglichkeiten umfassen eine (von uns nicht getestete) Option für 5.1 Dolby Digital Surround. Als Bonus fährt die DVD “Band Rehearsals” und “Band Interviews” auf – und zwar zur Abwechslung mal mit wirklich allen Band-Mitgliedern. Ein 32-seitiges, üppig bebildertes Booklet rundet die wertige Ausstattung ab.
Hand aufs Progger-Herz: braucht irgendwer wirklich NOCH eine Live-Aufnahme von ‘Astronomy Domine’? Natürlich nicht. Eigentlich. Doch trotzdem ist “Live At The Roundhouse” eine kaum widerstehliche Aufforderung, sich vom ursprünglichen Charme und ungebrochenen Live-Potentials des ganz frühen Pink-Floyd-Materials überzeugen zu lassen.
Bewertung: 12/15 Punkten (KR 12, KS 12)
PS: Erhältlich als klassische Live-Doppel-LP, 2CD+DVD sowie als Blu-ray.
PPS – Geständnis: Auf der DVD prangt verrucht die Altersfreigabe “15 – very strong language”. Womit sie das konkret verdient hat, ist dem Rezensenten jedoch – leider – bislang entgangen.
PPPS: Wenn diesmal alles gut geht, sind NMSOS von Mai bis Juni 2021 wieder bei uns auf Tour, mit Auftritten u.a. auf der schönen Insel Grafenwerth bei Bonn.
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Abbildungen: NMSOS / Sony Music