(39:10, CD, Vinyl, Digital, Brainfeeder Records, 2020)
Nachdem Jaga Jazzist ein paar Jahre eine veröffentlichungstechnische Ruhepause einlegten, ist das achtköpfige Künstlerkollektiv endlich wieder mit einem neuen Album am Start. Interessanterweise wurde das Album in nur knapp zwei Wochen in sehr intensiven Sessions eingespielt, während man am Vorgänger “Starfire /2015)” als Kontrast knapp zwei Jahre werkelte. Zudem handelt es sich bei “Pyramid” um das erste komplett in Eigenregie produzierte Album, was ebenfalls eine etwas andere Herangehensweise bedeutete.
“Pyramid” wirkt zu Beginn wie ein kompletter Neustart, da der Opener ‘Tomita’ (in Anlehnung an den japanischen Komponisten / Keyboarder Isao Tomita) komplett entschleunigt und mit Smooth-Jazz-artiger Stimmung sehr ungewohnt beginnt. Doch in den knapp 14 Minuten entwickelt sich das Stück, die norwegische Formation nimmt sich Zeit, bis man letztendlich aus dem Ambient-Sumpf herauswatet, um in die Gänge zu kommen. Wird einmal das schwebende Terrain verlassen, entwickelt sich immer mehr diese typische, unterschwellig unheilvolle, cineastische Atmosphäre und der einzigartige Stilmix, für den man Jaga Jazzist kennt.
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Neben den diversen Blasintrumenten besetzen wiederum Keyboards und elektronische Elemente / Rhythmik den Raum, wobei Jaga Jazzist mehr als homogener Klangkörper, denn als solistische Einzelkönner auftreten. Die Balance aus Komplexität und erdiger Klangverbundenheit, die stilistische Breite zwischen Jazz, Elektronik und Post Rock klingt bekannt, ohne dass der Eindruck von Wiederholungen entsteht.
Folgendes Line-up ist auf “Pyramid” zu hören:
Marcus Forsgren: Gitarre, Gesang
Lars Horntveth: Gitarre, Pedal Steel Guitar, Klarinette, Saxophon, Keyboards, Synthesizer, Vibraphon, Piano, Programming
Even Ormestad: Bass
Line Horntveth: Tuba, Althorn, Euphonium, Flöte, Gesang
Erik Johannessen: Posaune, Gesang
Martin Horntveth: Schlagzeug, Percussion, Programming
Øystein Moen: Synthesizer, Clavinet, Hammond Orgel
Andreas Mjøs: Vibraphon.
Komischerweise ist bei einigen Musikern “Gesang” angeführt, wobei dieser – wenn überhaupt – nur lautmalerisch und sehr defensiv zu vernehmen ist. Eigentlich liefern Jaga Jazzist weiterhin rein instrumentale Musik ab.
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Als krasser Gegensatz im Repertoire von Jaga Jazzist ist das extrem tanzbare ‘Apex’ zu betrachten. Doch komischerweise passt auch dieser Song irgendwie in den Mikrokosmos des skandinavischen Oktetts, da sie hier durch nervöse Rhythmik und ein verspielt-melodiöses Arrangement mit sinfonischen Einschüben erneut etwas ganz Eigenes kreieren.
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Gerade wenn man sich in “Pyramid” so richtig eingegroovt hat, ist das Album leider schon wieder vorbei. Wer immer noch von der Stilbeschreibung Jazz abgeschreckt wird, der sollte hier auf jeden Fall reinhören, denn so innovativ und neu kann man dieses Genre in neue Bahnen lenken. Spannend und sehr lebendig, jedoch sicherlich nichts für Jazz-Puristen.
Bewertung: 12/15 Punkten (KR 11, KS 12)
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Abbildungen: Jaga Jazzist / Brainfeeder Records