(50:25, CD, Kscope/Edel, 2020)
Haben Gazpacho jetzt möglicherweise den gleichen Parnass erreicht wie ihre skandinavischen Kollegen Pain Of Salvation dies zu “Be”-Zeiten taten? Also intellektuell fraglos berauschend, aber karg bis unzugänglich und melodisch überwiegend jenseits der Baumgrenze? Bei Alben der Norweger sollte man sich mit Urteilen vor dem zehnten möglichst intensiven Hördurchgang ohnehin bedeckt halten und letztlich kann und soll das auch für “Fireworker” nur jeder individuelle Hörer für sich entscheiden.
Ebenso strunzsubjektiv bleibt nach Abbrennen Nummer drei des ganzen Feuerwerks die persönliche Zwischenbilanz: da erinnert vieles an die letzten drei Album-Großtaten, insbesondere die dramatischen Chor-Passagen. Aber da bleibt auch (bislang) leider nichts so unmittelbar hängen, wie es mehrere Song-Kletten von “Demon” und “Molok” unmittelbar taten, auch das folkig anhebende Titelstück nicht.
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An mangelndem bengalischem Anspruchs-Feuer mangelt es dabei aber ebenso wenig wie an flankierenden rhetorischen Kanonenschlägen. Der Label-Info zufolge ist das Album nicht weniger als:
“a truly life-changing experience” and “… undoubtedly among their greatest achievements, as well as one of the most profound pieces of music you’ll hear in 2020.
Conceptually, the album follows the band’s tradition of blending grand philosophical quandaries, stimulating literary leanings, and haunting personal turmoil. In a way, it acts as the culmination of the themes and techniques that’ve decorated earlier collections, combining the fatalistic isolation of Night and Missa Atropos; the ill-fated narrative drama of Tick Tock and Soyuz; and the hefty theological/scientific contemplations of Demon and Molok. Beyond that, its central premise (that humanity has always been controlled by an infallible and omniscient creature determined to propagate at any cost) means that Fireworker comes across like the overarching umbrella under which all of its predecessors occur.”
Der Häuptling der Gazpachen, Keyboarder Thomas Andersen, erhellt das Ganze noch mit ein paar Wunderkerzen:
“There’s an instinctual part of you that lives inside your mind, separate from your consciousness. I call it the ‘Fireworker’ or the ‘Lizard’ or the ‘Space Cowboy.’ It’s an eternal and unbroken lifeforce that’s survived every generation, with a new version in each of us. It’s evolved alongside our consciousness, and it can override us and control all of our actions.” In order to get us to do what it wants, he clarifies, the “Fireworker” will silence the parts of our mind that feel disgust or remorse so that we’re unable to stop it. The conscious part of our mind will actually rationalize and legitimize those thoughts and actions so that we never discover the beast behind-the-scenes. No matter how we feel about ourselves in terms of identity, accomplishments, and value, we’re all just vessels—or “Sapiens”—that the creature uses until it no longer needs us. If you play along, It’ll reward you like a puppy and let you feel fantastic; if you don’t, it’ll punish you severely.”
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Formal ist dieser Brocken ein großer, suitenhafter Wurf in fünf Sätzen, was einerseits für Geschlossenheit sorgt, andererseits die Zugänglichkeit von Einzelteilen begrenzt. Wie ein Trost erscheint da die zarte, vierminütig-eingestreute Piano-Ballade ‘Hourglass’, doch auch sie kommt nicht bis zum Ende ohne Chor-Einsätze aus, deren Pathos an Mikis Theodorakis‘ Canto General-Vertonung erinnern.
Doch siehe oben: Mache ein jeder sich unbedingt sein eigenes Bild, denn das ist bei Gazpacho eigentlich immer extrem lohnend investierte Zeit.
Ohne Bewertung
Surftipps zu Gazpacho:
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Festivalbericht Progdreams VIII Festival, 20.-22.09.2019, Zoetermeer)
Konzertbericht 01.06.18, Köln
KEINE Rezension zu “Soyuz” (2018)
Festivalbericht Midsummer Prog (2017)
Festivalbericht iO Pages Festival (2016)
Fotostrecke 2015 (Essen)
Interview Dezember 2015
Interview Mai 2015
Wikipedia
Cover: Gazpacho / Kscope
Band-Foto: Nina Krømer