Ermes/Harms – Fingerhut

Ermes/Harms - Fingerhut (Sireena Records/ Broken Silence, 2020) (36:58, 41:02, 2CD, Digital, Sireena Records/Broken Silence, 2020)
Da haben wir es dann wohl mit einem Jahrhundertprojekt zu tun. Wann genau der Grundstein zu diesem Unterfangen gelegt wurde, ist so recht nicht mehr nachzuvollziehen. Es muss sich aber irgendwann in den 80ern zugetragen haben, als sich Hauke Harms und Axel Ermes zum ersten Mal in musikalischer Hinsicht über den Weg liefen. Immerhin heuerte Ermes (Cancer Barrack) später beim Harms-Projekt Girls Under Glass an, womit die Zielrichtung für ein gemeinsames Unterfangen dann wohl auch klar wäre, waren oder sind doch beide dieser Bands dem Gothic-Rock verpflichtet. Nun lässt eben diese Hauptbeschäftigung der beiden Akteure so überhaupt keine Rückschlüsse auf die stilistische Ausrichtung dieses Nebenprojekts zu, das man die Jahre über am Laufen hielt und das nun nach einer gefühlten Ewigkeit ans Tageslicht kommt.

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Wobei das mit dem Tageslicht dieses Mal nicht nur eine metaphorische Ausschmückung ist. Denn das Duo nahm seine Soundfragmente und Takes doch auch hin und wieder in Wasserwerken, Getreidesilos oder gar stillgelegten Bergwerken auf. Womit bei der Wahl der Location erst einmal ein Exoten-Extrapunkt vergeben werden kann. Nun selektierte man aus über 75 Stunden Material etwas mehr als eine Stunde, wobei auch die Homogenität der so ausgewählten Stücke untereinander im Fokus der Betrachtung stand. Diese Homogenität wurde auch den Titeln zugrunde gelegt, die mit Farben und Zahlen (CD1) sowie Märchen und Reisen (CD2) schon irgendwie Konzeptcharakter mit sich führen.

Mittels vor allem analoger Synths und Field Recordings erschaffen Ermes und Harms hierbei ein Klanggerüst aus Berliner Schule (Tangerine Dream, Klaus Schulze) und Vintage sowie kontemporärer Electronica. Die so entstandenen Stillleben laufen schon einmal lässig bis zu 17 Minuten (‚Farbe 23‘) und definieren dabei das Genre zwar nicht neu, geraten aber zu einem lässigen Zeitvertreib – für den Hörer als auch nachvollziehbar für die Protagonisten.
Bewertung: 9/15 Punkten

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Abbildungen: Hauke Harms/ Axel Ermes