(60:12, CD, Vinyl, Digital, StationOne LLC/Just for Kicks, 2020)
Sechs Jahre lagen zwischen dem namenlosen Debüt von 2007 und dem zweiten Album “In Extremis” (2013). Und auch dieses mal währten es sieben Jahre, bis Days Between Stations ihr drittes, konzeptionell von Guillivers Reisen angehauchtes Werk vorlegten. Hinter DSB (so die offizielle Kurzform) steckt das amerikanische Gemeinschaftsprojekt des Gitarristen Sepand Samzadeh und Keyboarders Oscar Fuentes-Bills.
Bereits bei den ersten beiden Alben griff man auf die Unterstützung von diversen Gastmusikern zurück, beim zweiten Album “In Extremis” (2013) waren darunter auch solch illustre Namen wie Tony Levin, der mittlerweile verstorbene ex-Yes Gitarrist Peter Banks, Keyboard-Maestro Rick Wakeman, Colin Moulding (XTC) und der bei unzähligen Projekten und Bands mitwerkelnde Billy Sherwood.
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Der Name Billy Sherwood dient dann auch als Brückenschlag zum aktuellen Album “Giants”, da dieser dort ebenfalls eine prägende Rolle sowohl als Sänger, Multi-Instrumentalist (Bass/Schlagzeug) und Produzent übernahm. Gleichfalls waren neben den beiden prägenden Instrumentalisten dieses Projekts, der ebenfalls zuvor erwähnte Colin Moulding am Gesang beteiligt, zudem Durga McBroom und Inid Abiza Beiträge beim Backgroundgesang ablieferten.
Eines kam man dem Album bereits vorab attestieren: das Marketing funktioniert prächtig, denn an vielen Stellen fand man bereits lange vor der offiziellen Veröffentlichung diverse Informationen, so dass es schwierig bleibt hier völlig unvoreingenommen in “Giants” einzusteigen, dessen Cover Artwork übrigens vom bereits in den Siebzigern für Genesis oder Van der Graaf Generator tätigen Paul Whitehead stammt.
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Doch genug vom Name Dropping und Information Overkill – denn letztendlich kommt es wie immer auf den musikalischen Gehalt an, den das kalifornische Prog-Duo hier abliefert. Mit dem knapp 17-minütigen Longtrack ‘Spark’ beginnt das Album mit den typischen Retro-Prog-Klischees: flinke Keyboardläufe, wechselnde Dynamik und Breaks, sowie rhythmisch, satter Bombast. Doch irgendwann stimmt hier nicht, denn bereits nach kurzer Zeit wird die prog-musikalische Breitseite von eigenartig derangierten weiblichen Gesang durchbrochen. Das hält glücklicherweise nur kurz an, denn schon übernimmt Billy Sherwood den Gesang und steuert den sehr abwechslungsreichen, virtuosen, mitunter zwar etwas ziellosen Track in typische Prog Gefilde mit einem gewissen Billy-Sherwood-Einschlag, da dieser wie gesagt ebenfalls die Produktion und einen Teil des Songwritings übernahm.
Laut Waschzettel geht es auf diesem Album teils mehr Richtung rockorientiertes Material, es wird nicht nur das typische Retro-Prog-Banner geschwenkt. So stehen auf der einen Seite ausufernde Tracks wie ‘Another Day’ oder – als Album-Highlight – der knapp 13-minütige, sich bestens in Dramatik steigernde und elegischen Gitarrensoli verlierenden Titelsong. Auf der anderen Seite steht reduziertes, songorientiertes Material. So ist z.B. ‘Witness The End Of The World’ eine melancholische Ballade mit synthetischer Streicheruntermalung und der Stimme von Durga McBroom oder das von Colin Moulding eingesungene ‘Goes By Gravity’, das leichtes Psychedelic Flair mit Beatles-Attitüde kombiniert.
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Insgesamt hinterlässt “Giants” einen soliden, überaus professionellen Eindruck. Zwar bekommen die insgesamt sieben Tracks stellenweise eine etwas überfrachtete Schlagseite verpasst, die man von anderen Produktion von Billy Sherwoods Arbeiten kennt. Doch meistens kriegt das Material glücklicherweise noch die Kurve und sorgt keineswegs für zu penetrante progressive Kopfschmerzen.
Das Album ist in diversen Formaten erhältlich (u.a. farbiges Vinyl), bestellbar über den bandeigenen Store oder beispielsweise über Just For Kicks.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Abbildungen: Days Between Stations