Vanishing Point – Dead Elysium
(59:42, Vinyl, CD, Digital, AFM Records, 2020)
Vanishing Point erweckten bereits im Jahr 2000 mit ihrem damals zweiten Album “Tangled In Dream” die ungeteilte Aufmerksamkeit des schreibenden Betreuers. Damals begeisterte die frische Mischung aus treibenden, energiegeladenen Powermetal und einer ordentlichen Portion melodiebezogenen, dynamischen Prog Metal. Das Album war spannend, hatte gute Songs am Start und sogar einige Hits mit Wiedererkennungswert.
Nun, satte 20 Jahre später, sind von der damaligen Besetzung nur noch Gründungsmitglied und Sänger Silvio Massaro und Gitarrist Chris Porcianko übrig und auch auf ihrem neu erschienenen, sechsten Album “Dead Elysium” hat sich in Sachen (individuelle) Wohlfühlzone einiges geändert.
Die Band steigt mit dem Titelsong gewohnt kraftvoll ein und Sänger Silvio erkennt man sofort an der Klangfarbe seiner Stimme. Die zuerst angenehme Gesangsmelodie hebt sich deutlich vom standardisierten Power Metal-Rhythmus und den gleichförmigen Riffs ab. Auch diverse schöne Soli können gegen den Einheitsbrei ankämpfen.
Dann passiert leider erstmal nichts wirklich Neues mehr. Erst ab ‘Salvus’ traut man sich was, indem man den Rhythmus ein wenig variiert, das Tempo in Richtung Halbballade drosselt und Silvio mal ein wenig dynamischer agiert. Die unspektakulär eingestreuten Orchestersamples stören auf Dauer, aber nichtsdestotrotz entwickelt sich der Song hin zu einem schönen Finale.
‘The Fall’ ist ebenso erwähnenswert. Die schöne Gitarrenmelodie und der Refrain bleiben im Ohr. Dann kippt die Stimmung mit ‘Free’ allerdings wieder ein wenig, denn nun dominieren wieder recht einfache, zu oft gehörte Power Metal-Trademarks. Bei ‘Recreate The Impossible’ ist der weibliche Gesangspart noch etwas, worauf man hinweisen könnte, aber bis zum letzten Song bleibt nur noch Stangenware übrig.
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Es ist wirklich bedauerlich es sagen zu müssen, aber nach so langer Zeit (sechs Jahre sind nach dem Vorgänger “Distant Is The Sun” vergangen) macht sich doch ein wenig Enttäuschung breit. Es glänzen einige wirklich gute Songs, aber auf Albumlänge macht sich eher Eintönigkeit breit. Eine spekulative, aber mögliche Ursache dafür könnten unter anderem der fehlende Keyboarder sein, der auf z.B. “Tangled In Dream” noch vorhanden war und die Songs deutlich mehr aufgewertet hat, als es nun auf “Dead Elysium” die nervtötenden Orchestersamples tun.
Vanishing Point gehen mit ihrem sechsten Album keine großen Risiken mehr ein und liefern soliden, aber auf Albumlänge auch leicht ermüdenden und unspektakulären Melodic Metal. Für Fans ist “Dead Elysium” aber sicher nach wie vor empfehlenswert.
Bewertung: 7/15 Punkten
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Abbildung: Vanishing Point / AFM Records