Telergy – Black Swallow

Telergy - Black Swallow (unsigned/JFK-Import, 23.7.20)(70:59, CD, Digital, Eigenveröffentlichung/Just For Kicks, 2020)
Einmal mehr bleibt sich Robert McClung mit seinem Projekt Telergy treu und setzt wiederum auf epische Momente und ausschweifende Konzepte, frei nach dem Motto “nicht kleckern, sondern klotzen”. Wie von den Vorgängeralben gewohnt fährt er dabei eine imposante Anzahl von Gastmusikern vornehmlich aus dem Progbereich auf, wobei dieses Mal u.a. Tony Levin (King Crimson, Peter Gabriel), Pete Trewavas (Marillion, Transatlantic), Dave Meros (Spock’s Beard), Stephan Lill (Vanden Plas), David Ragsdale (Kansas), Vernon Reid (Living Colour), Todd Sucherman (Styx) und Durga McBroom (u.a. Pink Floyd) zu hören sind.

Thematisch geht es um die Lebensgeschichte von Eugene Jacques Bullard, den ersten afroamerikanischen Kampfpiloten. In 70 Minuten sind auf 19 Titeln nicht nur musikalisch die Erlebnisse des 1895 in Columbus, Georgia geborenen, vor dem Ku-Klux-Klan geflüchteten und zwischenzeitlich in Frankreich lebenden Protagonisten umgesetzt – zusätzlich werden gesprochene Passagen in Hörspielcharakter eingebunden, um damit die Geschichte inhaltlich nachvollziehbarer umzusetzen. Neben seinen Einsätzen während der beiden Weltkriege (u.a. bei der französischen Fremdenlegion), arbeitete Bullard in so unterschiedlichen Berufen wie Boxer, war Schlagzeuger in diversen Jazzbands, sowie Übersetzer für Louis Armstrong.

Entsprechend der Thematik ist die inhaltliche, meist rein instrumentale Umsetzung ebenfalls von unterschiedlichen Stilen beeinflusst, auch wenn als große Klammer vor allem orchestraler, sinfonischer Rock bzw. dramatischer Progressive Metal vorherrschen. Doch genauso wird das wechselvolle Leben mit sorgsam eingewobenen Elementen aus Blues, Gospel (vor allem im Opener ‘Georgia’, der zudem auch mit weiblichem Gesang aufwartet), Folk und Jazz angereichert.

Zwar sind z.B. die Violinenparts von David Ragsdale oder auch das Mundharmonikasolo von Magic Dick eindeutig zuzuordnen. Dennoch tritt von den unzähligen Gastmusikern keiner zu präsent in den Vordergrund, womit letztendlich nicht die Namen, sondern das Konzept und der Inhalt die bestimmenden Elemente des Albums sind. Als instrumentale Schwachpunkte fallen jedoch die etwas schemenhaften Fanfarenanklänge, die teils zu künstlich wirkenden Keyboardsounds ins Gewicht, während vor allem die Gitarrenparts mit mächtig Wumms daherkommen und meist mit galoppierender Rhythmik vorangetrieben werden. Genauso sorgen orchestrale Ausschweifungen für jede Menge Dramatik, findet man gleichfalls emotionale Ruhepole und melancholische Momente.

Fünf Jahre Arbeit stecken in diesem ausschweifenden Mix aus Rockoper und Hörspiel. Als die etwas andere Geschichtsstunde ist “Black Swallow” eine gelungene Verbeugung vor einer relativ unbekannten, jedoch interessanten Person der Zeitgeschichte.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 11, KS 11)

Line-up:
Robert McClung – Gitarre, Bass, Violine, Viola, Mandoline, Piano, Orgel, Keyboards, Flöte, Percussion, Gesang

Sprecher*innen:
Bryan Hicks (Trans-Siberian Orchestra)
Pete Peterson
Champ Hollins
Rev. Robert Thompson
Nadine Thompson
Emmanuel De Saint Méen (Delusion Squared)
Jordan Hall
Tim Clarck
Durga McBroom (Pink Floyd, Blue Pearl)

Musiker*innen:
Lorelei McBroom (Pink Floyd, Rolling Stones, Rod Stewart) – Gesang
Lara Smiles (Australian Pink Floyd) – Gesang
Emily Lynn (Australian Pink Floyd) – Gesang
Stephanie Slabon – Sopran
Dustin Brayley (Trans-Siberian Orchestra, Rocktopia) – Tenor, Bariton
Martyna Halas-Yates (Ascend the Hollow) – Hardcore Gesang
Chris Bonito – Schlagzeug
Todd Sucherman (Styx) – Schlagzeug
Tony Levin (Peter Gabriel, King Crimson) – Kontrabass
Michael Manring – Fretless Bass
Steve DiGiorgio (Testament, Iced Earth) – Fretless Bass
Tony Dickinson (Trans-Siberian Orchestra, SOTO) – Bass
Mike LePond (Symphony X, Silent Assassins) – Bass
Pete Trewavas (Marillion, Transatlantic) – Bass
Dave Meros (Spock’s Beard) – Bass
Caith Threefires – Bass
Charles Cormier – Slidegitarre
Vernon Reid (Living Colour) – Gitarre
Phil Keaggy – Gitarre
Gary Wehrkamp (Shadow Gallery) – Gitarre
Timo Somers (Delain) – Gitarre
Stephan Lill (Vanden Plas) – Gitarre
Andy LaRocque (King Diamond) – Gitarre
Jimi Bell (Autograph) – Gitarre
Jeff Rapsis – Piano
Rachel Flowers – Piano
Jeremy Heussi (Fortune, MASS) – Keyboards, Organ
Vikram Shankar (Redemption) – Keyboards
Basil Bunelik – Akkordeon
Troy Donockley (Nightwish) – Uilleann Pipes
Magic Dick (The J. Geils Band) – Mundharmonika
Tina Guo (Hans Zimmer) – Cello
Adam Nunes – Cello
Tim Nunes – Violine
David Ragsdale (Kansas) – Violine
Mattan Klein – Flöte
John Cardin – Trompete
Mitchell Bailey – Posaune
Gus Sebring – Waldhorn
Tracy Crane – Waldhorn
Chip Brindamour – Tuba
Edie Brindamour – Euphonium
Katrina Veno – Klarinette
Thomas Gimbel (Foreigner) – Tenor Saxophon
Nils Crusberg – Tenor und Alt Saxophon
Bryan Campbell – Bariton Saxophon

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Abbildungen: Telergy