(40:44, Vinyl, Digital, Adansonia Records, 2020)
Mikael Tuominen dürfte vielen Lesenden kein fremder Name sein. Schließlich ist der schwedische Musiker als Gitarrist und Bassist von Bands wie Kungens Män, Fanatism, Automatism und Eye Make The Horizon aktiv. Mit Solitär hat sich Micke nun auch noch ein Solo Projekt geschaffen, auf dem der Musiker sich auf nicht ganz unerwarteten, aber dennoch neuen Pfaden bewegt.
In alter Gewohnheit wird “1989” von Solitär über Adansonia Records veröffentlicht. Auf klassischem schwarzen oder transparent grünem Vinyl beinhaltet der Tonträger zehn Stücke voller Abwechslungsreichtum, warmer Klangwelten und einigen Überraschungen.
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Tuominen vernachlässigt keineswegs seine Wurzeln in der psychedelischen, avantgardistischen und krautigen Rockmusik. Gleichzeitig zieht er für sein Soloprojekt zusätzlich noch ganz andere Saiten auf. So sind Bewegungen in Richtung Folk Rock, Indie Rock, Prog Pop und Alternative Rock sehr präsent. Akustische Gitarren kommen ebenso zum Einsatz wie mehrstimmige Chöre, opulente Synthie Landschaften und atmosphärisches Ambiente.
Wo die anderen Bands von Micke vor allem im Zeichen des Rock und der tanzbaren Abendunterhaltung liegen, taugt Solitär eher für den Frühstückstisch, ein Picknick am See oder das Glas Rotwein am Abend. Ganz unverzerrt bleibt “1989” aber auch nicht. Das fuzz-lastige Stück ‘Sapiens’ besticht durch seinen krautigen Indie Rock, ohne dabei die kuschlige Atmosphäre abzulegen. Ein weiteres Lied, das sich sehr im akustischen Gedächtnis einprägt, ist ‘Nothing Loud’, dessen Hauptstimme von einer elektrisch verzerrten Sitar gespielt wird.
Dass Mitglieder eher lauter Bands im Laufe ihrer Karriere auch ein gemächlicheres Soloprojekt aufziehen, ist wahrlich keine Neuigkeit. Mit Ergebnissen von großartigen Releases bis zum unnötigen Nebenprodukt ist dabei schon so ziemlich alles aufgetreten. Solitär gehört definitiv zur ersten Gruppe. “1989” ist atmosphärisch, vielseitig und angenehm abwechslungsreich – eine solide und erholsame Platte. Hier und da lassen sich Parallelen zu den ruhigeren Stücken von Torgeir Waldemar ziehen. In anderen Momenten wie im letzten Lied ‘Awake’ erinnert “1989” auch an Maynard James Keenan‘s Soloprojekt Puscifer.
Bewertung: 11/15 Punkten