(46:16, CD, Digital, Luminol Records, 2020)
In diesen unsäglichen Corona Zeiten, in denen gerade Italien bittere Momente durchleben musste, sollte es umso wichtiger sein, auch von Dingen zu berichten, die einen etwas positiver stimmen. Was könnte nicht besser dazu beitragen als die unendlich breitgefächerte italienische Musikszene und hier im Besonderen der Progbereich mit den gefühlt unzähligen neuen und alten Progperlen. Wer denkt da nicht gleich an die Heroen der italienischen Progwelt PFM, Banco, Le Orme und und und? Bei dieser Vielzahl kann es schon einmal passieren, dass einem das ein oder andere musikalische Kleinod über die Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte verborgen geblieben ist. Notturno Concertante wäre so ein Anwärter, der sich bis heute nicht so wie vergleichsweise andere in den Blickpunkt gespielt und aufgedrängt hat.
Der Bandname basiert auf einem Musikstück von Ferdinando Carulli, einem der wichtigsten Konzertgitarristen und Komponisten des 19. Jahrhunderts. Die Verwendung von Akustikgitarren spielt bei den aus Avellino stammenden Notturno Concertante seit jeher eine bestimmende Rolle und verleiht der Musik eine besondere Charakteristik. Unter dem Einfluss u.a. von Marillion, IQ sowie Pendragon bevorzugten sie bislang eine melodiöse Mischung aus Neo und Classic Symphonic Progressive Rock. Im Zeitraum von 1990 bis 2012 erschienen sechs Studioalben. Jetzt nach gut acht Jahren Zurückhaltung folgt mit „Let them Say“ der nächste Longplayer.
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Verantwortlich für das musikalische Geschehen sind derzeit das Duo Lucio Lazzaruolo (Guitar, Keyboards) und Raffaele Villanova (Guitar, Sampling). Neben einigen internationalen Gastmusikern gesellt sich als Ergänzung Drummer Francesco Margherita hinzu. Ließen sich die Vorgänger Alben noch einfach als Progressive Rock mit leicht zugänglichen und schönen Arrangements beschreiben, so unterscheidet sich das aktuelle Werk doch hörbar von diesen. Auffällig ist, dass es vollständig instrumental ist und aus einem Mix aus akustischen Instrumenten (im wesentlichen Gitarren, aber auch Schlagzeug und Klavier) und Elektronik besteht. Das ist schon ein spürbarer Bruch nach einer über dreißigjährigen Bandgeschichte.
Notturno Concertante verleugnen zwar nicht gänzlich ihre Neo Prog bzw. Symphonic Prog Vergangenheit, doch erweitern sie ihr Spektrum um verschiedene Einflüsse, von Weltmusik bis Elektronik, zwischen Folk, Jazz- und Rock-Einflüssen. Wenn man so will, könnte man „Let Them Say“ als Neustart bezeichnen, einen Versuch der stetigen Fortentwicklung und Erweiterung des musikalischen Horizonts.
Es gibt also einiges zu entdecken auf diesem Instrumentalalbum, ob es nun die akustischen Gitarren, die bezaubernden Klavierpassagen, die Klarinette oder die Violinen und das Cello sind, ein besonderer Hörgenuss ist gewiss. Ob das nun moderner Prog oder doch Crossover ist, dürfte dabei absolut nebensächlich sein.
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR 11, HR 11)
Notturno Concertante sind:
– Lucio Lazzaruolo / Guitar, Keyboards
– Raffaele Villanova / Guitar, Sampling
– Francesco Margherita / Drums, Sampling
Gastmusiker:
– Simone Pizza / Drums
– Luciano Aliperta / Bass
– Giuseppe D’Alessio / Bass
– Nadia Khomoutova / Violin
– Molly Joyce / Violin
– Kaitlyn Raitz / Cello
– Seto Nobuyuki / Clarinet
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Abbildungen: Notturno Concertante