Kekal – Quantum Resolution

(56:20, CD, Digital, Kekal / Eastbreath Records, 2020)
Diese Band aus Jakarta gibt es jetzt schon seit 25 Jahren und trotzdem geistert sie immer noch als eine Art Geheimtipp durch die (Prog-)Szene. Gestartet als Extreme-Metal-Band, entwickelten sich die Indonesier immer mehr zu einem Avantgarde-Projekt, einem Künstlerkollektiv, wie sich die Band selbst bezeichnet. Eine sogenannte Institution, für die man arbeitet und musiziert. Trotz des ganzen Geschwurbels sind hier in persona allerdings immer noch das in Kanada lebende Gründungsmitglied Jeff Arwadi (Gitarre und Produzent), Azhar Levi Sianturi (Bass) und Leo Setiawan (Gitarre) am Werk. Einen Schlagzeuger scheint es nicht zu geben, was sich später im Text noch als Problem herausstellen wird.

“Quantum Resolution” heißt Album Nummer 12, welches nach dem 2007er Album “The Habit of Fire” wiederum als Konzeptalbum konzipiert wurde. Das inhaltliche Thema umfasst spirituelle Erfahrungen in Verbindung mit der Gnosis, der Quantenmechanik und dem Universum, kurz: den Ursprung unserer Existenz. Dem Anspruch des Themas entsprechend, musiziert man möglichst vielfältig, stellenweise vielleicht sogar zu vielfältig. So bedient man sich vieler verschiedener Stilarten wie Reggae, Hip Hop, Dubstep, Industrial, Space Rock und Death Metal, die vielleicht irgendwie zusammen passen, dem geneigten Hörer, der sich nicht 24 Stunden am Stück mit experimentellen Klängen auseinandersetzt, aber womöglich schnell auf die Nerven gehen – und dazu führen können, dass der sich fragt, was das alles mit dem Thema des Konzeptes zu tun hat.

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Die guten Momente des Albums kommen zum Beispiel beim orientalisch anmutenden, mit einer spacigen Gitarre versehenen ‘Spiritual Anarchism’ zum Vorschein, auch wenn hier der Gesang in den Höhen an seine Grenzen kommt. Die anschließende Kombination mit Blast Beats ist beim ersten Durchlauf recht unterhaltsam. Weiterhin lässt die Crimso-Gitarre in ‘The Sleep System’ aufhorchen und die leichten Alex Lifeson-Verweise in ‘Testimony’, sowie das sehr gelungene Gitarrensolo in ‘Apocalypse: Quantum Resolution’.

Der Spaß und die Überraschungen nach dem ersten Durchlauf werden allerdings arg getrübt von einem viel zu synthetisch klingenden Dosen-Schlagzeug, welches viel zu oft in diverse Stilarten wechselt. Auch die elektronischen Spielchen und Synthieleads sind etwas zu penetrant. ‘Driven’ und ‘Hidden No More’ mögen hier gern als Beispiel dienen. Hier versucht man sich ein wenig an Strapping Young Lad, an NIN oder Devin Townsend zu orientieren, kommt aber schnell an seine Grenzen. Dazu packt man immer wieder diese vermaledeiten Hip Hop/Dubstep-Geschichten dort hin, wo sie nicht hinpassen und gewaltig stören.

Kekal werden mit “Quantum Resolution” sicher ihre treuen Fans überzeugen können. Die Musiker selbst sind allesamt äußerst talentiert, keine Frage. Einige Ideen sind wirklich hervorragend gut. Letztendlich verliert man sich leider in dem ganzen Wust an Einflüssen und lässt dem synthetischen Sound, sprich dem viel zu dominanten Drumcomputer zu viel Spielraum.
Bewertung: 8/15 Punkten (MBü 8, KR 10)

Quantum Resolution by Kekal

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