(48:20, CD, Digital, Eigenpressung, Just for Kicks, 2020)
Den deutschen Rockfreunden dürften die aus Quebec, dem französischen Teil Kanadas, stammenden Inner Odyssey noch nicht so geläufig sein, obwohl sie nun mit „The Void“ bereits das dritte Album vorlegen. Nach „Have A Seat“ (2013) und dem Nachfolger „Ascension“ aus dem Jahr 2015 versucht das Quintett weiterhin, sich hierzulande mit einem Mix aus Progressive Rock, Prog Metal, Neo Prog und Ambient zu etablieren. Wie schwierig dies ist, durfte bereits eine Vielzahl anderer talentierter Bands zu ihrem Leidwesen erfahren. Mit ihrem aktuellen Konzeptalbum, das sich mit negativen Gefühlen und der Flucht in virtuelle Welten auseinandersetzt, beschreitet Inner Odyssey hörbar neue Wege, vor allem wenn die eher etwas härtere Gangart der beiden Vorgängeralben als Maßstab herangezogen wird. „The Void“ ist deutlich ruhiger aufgestellt und auch ohne besondere Härte entstand hier ein ansprechendes, dynamisches Werk.
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Inner Odyssey bedient sich dafür allerdings nun einiger Electronic- und Vocoder-Spielereien, die letztendlich sogar ein gewisses Gefühl von Cyber-Stimmung vermitteln. Die musikalische Basis ist und bleibt aber der klassische Neo Prog. Melodiöse, teils sogar orchestrale mit spacigen Ansätzen vereinte Passagen, sowie einige abrupt einsetzende, härtere Gitarrenriffs bestimmen das Geschehen und sorgen für ausreichend Abwechslung. Eine interessante Mischung aus diversen Stilmitteln, die insgesamt aber doch für ein in sich stimmiges und schlüssiges Bild steht. Ein Zuviel an Komplexizität darf verneint werden, dafür setzt Inner Odyssey auf eine Menge Atmosphäre, die besonders durch zurückhaltende und besinnlichere Momente förmlich getragen scheint. Den Kanadiern gelingt dieser Spagat zwischen eingängig, ja fast mainstreamig und doch wieder anspruchsvoll auf eine elegante Weise und damit klingt es nicht vermessen, sie in einem Atemzug mit Bands wie Riverside, Porcupine Tree und ähnlichen Größen zu nennen.
Wer möchte, kann „The Void“ mal nur so nebenbei konsumieren, damit würde man dem Album aber keineswegs gerecht werden, da es unbedingt mehrfache und mit der notwendigen Aufmerksamkeit versehene Hördurchgänge verdient hat. Die neun Songs sind zwar nicht sonderlich aufgeregt, aber dennoch sollte der gelungene Stilmix dem progressiven Rockfreund einige Freude bereiten.
Bewertung: 10/15 Punkten
Inner Odyssey sind:
Gesang – Étienne Doyon, Vincent Leboeuf Gadreau, Mathieu Cossette, Alex Rancourt
Gitarre – Vincent Leboeuf Gadreau
Keys – Mathieu Cossette, Étienne Doyon
Schlagzeug – Cédric Lepage, Étienne Doyon
Bass – Alex Rancourt.
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Abbildungen: Inner Odyssey