(48:00, CD; Provogue/Mascot/Rough Trade, 2016)
Kann das gutgehen? Wenn mal ein Künstler wirklich einen Markenzeichen-Sound hat – und zwar einen elektrisch verstärkten und geschmackvoll angezerrten, dann wäre das ja wohl “Mr. Tone” Eric Johnson (u.a. G3, Eric Clapton, Cat Stevens, Christopher Cross, Carole King). Doch dieser konzentrierte, eigenständige, so leidenschaftliche wie intelligente “Ton”, den er aus seinen begnadeten Fingern und seiner Fender Signature-Strat zu holen versteht, fehlt auf diesem Album komplett. Weil der Maestro mal Lust auf etwas anderes hatte. “Heute bleibt der Amp mal kalt” sozusagen – nur jottlob ohne Wienerwald.
Und siehe – die bewusste Reduktion auf Akustikgitarre, Flügel und gelegentlichem Gesang funktioniert hervorragend. Das mit einem besonders feinen Arrangement versehene ‘Mrs. Robinson’ ist anfangs kaum als Simon & Garfunkel-Cover erkennbar und führt mit geschmackvollem Picking in das ruhige Album ein. ‘Water Under The Bridge’ ist die erste Piano-Ballade. Und muss sich m.E. nicht hinter einschlägigen Verkaufsschlagern wie denen von Richard Marx verstecken und ‘Wonder’ nicht vor Elton John.
‘Once Upon A Time In Texas’ ist erneut ein schönes Gitarren-Instrumental, das aufgrund der Strahlkraft von “EJ”s Voicings auch gar nichts weiter benötigt.
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‘One Rainy Wish’ hingegen erhält durch Bass und Schlagzeug erweiterte Klangfarben – während auf neun der dreizehn Titel der Meister alle Instrumente selbst bedient. Auf ‘Serinidad’ erwischen wir den Strat- und ES-335-Virtuosen sogar mal dabei, wie er mit Nylonsaiten unterwegs ist – und auch das klingt hervorragend.
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In einem der nächsten Tunes lernen wir: ‘The World Is Waiting For The Sunrise’, und dass tut sie anscheinend mit ungeduldigem bis Kottke-eskem Country-Picking! ‘November’ könnte fast mit dem zu erwartenden Schmuddelwetter versöhnen und klingt u.a. wg. Molly Emermans Violine wie Shadowfax mit (achtbarem) Gesang. Mit ‘Scarborough Fair’ enthält das Album dann am Ende sogar ein weiteres Simon & Garfunkel-Stück.
Bewertung: 12/15 Punkten
PS: Das Experiment scheint nicht nur dem Rezensenten gefallen zu haben. Denn dieses Jahr erschien bereits der zweite Streich “ej Vol. II“.
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Konzertbericht E.J. & Robben Ford, Köln, 2013
Rezension “Up Close – Another Look” (2013)
Abbildung: ej / Provogue