Alcàntara – Solitaire

Alcàntara – Solitaire (unsigned, 10.4.19)(47:00, CD, Progressive Gears/JustForKicks, 2020)
Und wieder mal eine interessante Band aus Italien, der man aber die Herkunft erst einmal gar nicht anmerkt, was sicherlich auch am sehr guten, englisch sprachigen Gesang von Sergio Manfredi liegt. Die Formation stammt aus Catania auf Sizilien, was die Namensgebung im wahrsten Sinne naheliegend macht, denn auf Sizilien gibt es einen Fluss namens Alcàntara, nicht allzu weit von Catania entfernt. Das vorliegende Debüt-Album spielten sie in folgender Besetzung ein:

Francesco Venti – lead guitar / keyboards
Sergio Manfredi – vocals
Salvo Di Mauro – guitar
Sebastiano Pisasale – bass guitar
Alessio Basile – drums.

Als Gäste wirken auf einzelnen Titeln mit:
Gionata Colaprisca – percussion
Alessio Bannò – hammond organ
Andrea Quarolli – bass
Saro Figurra – drums.

Wenn man das Thema Nähe dann noch einmal aufgreifen und dies auf die Musik beziehen möchte, so fällt mit hoher Wahrscheinlichkeit der Name Pink Floyd. Die Italiener lassen immer mal Bezüge zu den Briten durchblicken, sei es durch das Gitarrenspiel von Francesco Venti oder Stimmungsbilder, wie man sie beispielsweise von „The Final Cut“ her kennt. Doch sie gleich in die Floyd-Klon-Ecke zu stellen, passt wiederum auch nicht so recht, denn musikalisch sind sie des Öfteren in anderen Bereichen unterwegs.

Positiv fällt wie gesagt der akzentfreie Gesang von Sergio Manfredi auf, der auf dem gesamten Album eine ordentliche Figur abgibt. Gerne benutzen die Sizilianer zudem Gesprächsfetzen und Soundcollagen, sind auch mal recht ruhig unterwegs, um dann mit mächtiger Gitarre auszubrechen, ohne jedoch dabei ins Metal-Genre eingeordnet werden zu können. Sie punkten mit guten Gesangsmelodien und gut eingebrachten Gitarrensoli. Die Titel wurden von Manfredi und Venti komponiert, zwei der acht Lieder schrammen an der Zehn-Minuten Marke. Dass Venti in zweierlei Funktion tätig ist, geht auf diesem Album leider etwas zu Lasten der Tasteninstrumente, die hier eine etwas untergeordnete Rolle spielen, da sich Venti mehr auf sein Gitarrenspiel konzentriert. Die Hinzunahme eines zusätzlichen full-time Keyboarders würde für zukünftige Werke vermutlich keine so schlechte Idee sein. Am ehesten fallen die Keyboards auf dem zweiten Song des Albums, ‚Logan‘, auf – und das ist die Hammond Orgel, die von Gastmusiker Alessio Bannò beigesteuert wurde. Ein gutes Beispiel für eine stimmungsvolle Komposition Marke Alcàntara ist der längste Titel des Albums ‚After The Flood‘.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Ambient Parts sowie leicht psychedelische Passagen sind geschickt eingebaut, gelegentlich erinnern sie den Rezensenten auch ein wenig an The Pineapple Thief.

In der Zwischenzeit hat sich das Line-up leicht verändert, mit Turi Platania sitzt ein neuer Mann am Schlagzeug, außerdem ist mit Vittorio Distefano (akustische Gitarre und Slide Gitarre) ein zusätzliches Bandmitglied zu vermelden.

Das irische Label Progressive Gears Records wurde auf die Band aufmerksam, und da man schon immer auch mal eine italienische Band unter Vertrag haben wollte, kam es dann zu dieser Zusammenarbeit, die auch ganz aktuelle Früchte trägt. Eine gute Idee der Iren! Wir werden diese Band weiter im Auge behalten – und wohl auch im Ohr!
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KR 11, KS 10)

Surftipps zu Alcàntara:
Facebook
Twitter
YouTube
Bandcamp
Apple Music
Amazon Music
Deezer

Abbildungen: Alcàntara, Progressive Gears