(31:47, Vinyl, CD, Digital, Season of Mist, 2020)
Belarus (oder Weißrussland) ist in vielen musikalischen Atlanten eher ein weißer Fleck. Auch im Portfolio von Betreutes Proggen findet man bisher unter wenig aus dem osteuropäischen Land.
Die Hauptstadt Minsk ist auch Heimat der außergewöhnlichen Band Mora Prokaza. Der Name lässt sich in etwa zu “Meer aus Lepra” übersetzen. Das alleine lässt schon vermuten, dass es sich hier keineswegs um kuschelige oder sanfte Klänge handelt. Gegründet wurde Mora Prokaza im Jahr 2013 von Farmakon (Gitarre und Gesang) und Isvind (Schlagzeug). Letzterer verließ die Band nach der Veröffentlichung des ersten Albums und machte den Weg frei für seinen Nachfolger Hatestorm. Was sich außerdem änderte ist, dass Farmakon inzwischen nur noch selten mit der Gitarre aufnimmt und stattdessen die meisten Stücke am Computer komponiert.
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Die Musik auf dem neuen Album “By Chance” ist im ersten Augenblick ein sehr gewöhnungsbedürftiges Crossover aus Stilen, die man nicht unbedingt im gleichen Plattenregal suchen würde. Mora Prokaza vereinen rasenden und brachialen Black Metal mit Rap, respektive Trap. Es könnte gleichzeitig die dunkelste Seite des Sprechgesangs oder auch die obskurste Form extremen Metals sein.
Die Texte auf “By Chance” sind (wahrscheinlich) ausschließlich in belorussischer Sprache eingerappt und eingeschrien. Dabei wechselt Farmakon zwischen aggressivem Sprechgesang, trancigem Singsang und schwarzmetallenem Krächzen.
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Die Musik, oder besser gesagt die Beats, im Hintergrund sind ebenso abwechslungsreich wie aggressiv. Stellenweise sind slawische Harmonien im Basisklang vorhanden, andermal kommt durch die Untermalung richtige Gangster Rap Stimmung auf. Und natürlich bleiben Mora Prokaza stets dem Metal treu, welchen sie vor allem in seiner extremen und tiefschwarzen Version präsentieren. Ihren Stil nennen Hatestorm und Farmakon selber “Extreme Avant Garde Metal”. Der Betreuer dieser Veröffentlichung bevorzugt Termini wie “Black Metal Rap” oder “Satanic Crossover”.
Die außerordentlich aggressive Musik von Mora Prokaza schafft vor allem eines: sie bleibt im Gedächtnis. Man kann dieses Album hassen oder lieben, und wahrscheinlich gibt es auch wenig Spielraum zwischen diesen beiden Extremen. In jedem Fall ist es außergewöhnlich. Abgesehen von seiner schockenden Aura ist “By Chance” sauber produziert und intelligent komponiert.
Bewertung: 8/15 Punkten (RG 8, KR 12)
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