(50:59, CD, Vinyl, Digital, InsideOut / Sony Music, 2020)
Eigentlich war mit dem dritten Album “Under Stars” das “The Astronaut Trilogy” Konzept von Lonely Robot letzten Jahr zu einem Abschluss gekommen. Doch Musiker / Produzent John Mitchell (u.a. Arena, Frost*, Kino, It Bites), der hinter diesem Projektnamen steckt, führt nun knapp ein Jahr später unter gleichem Namen sein musikalische Visionen fort. So ist “Feelings Are Good” ein Neustart ohne den charakteristischen Astronauten, sozusagen eine Rückkehr auf die Erde, wobei ebenfalls musikalisch eine gewisse Neuorientierung zu erkennen ist.
Die kompositorische Handschrift verfügt zwar über die allseits bekannten Trademarks aus dem John-Mitchell-Universum , wie z.B. ein griffiger, hochmelodischer Ansatz zwischen sinfonischem Rock, hymnischen Pop und Einflüssen aus AOR bzw. Melodic Rock sowie flirrende, auf den Punkt gebrachte Gitarrensoli. Jedoch ist das aktuelle Material insgesamt wesentlich zurückhaltender, mitunter elektronischer geprägt und setzt vor allem zu Beginn auf stimmliche Verfremdungen mit Vocodereinsatz und jede Menge Hall. Daraus resultiert bisweilen eine synthetisch geprägte, leicht distanzierte Atmosphäre, die wohl auch dem emotionalen Inhalt der Songs geschuldet ist, in denen es hauptsächlich um persönliche, eher irdische Themen, die guten und schlechten Erfahrungen des Lebens.
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Bei rhythmisch treibenden Titeln, wie z.B. den beiden vorab veröffentlichten ‘Spiders’ und ‘Life Is A Sine Wave’ gelingt der musikalische Reset, beim dramatischen Albumhighlight ‘Army Of One’ wird gekonnt auf die von den Vorgängeralben gewohnten Elemente aus Bombast, und jeder Menge Dynamiksprünge gesetzt. An anderen Stellen hätte man sich dafür etwas mehr Power und inhaltliche Abwechslung gewünscht, fehlt es letztendlich an den packenden Momenten.
Weiteres Manko: nichts gegen wunderschöne, ergreifende Melodien, aber bei ‘The Silent Life’ wird mit zu viel schmachtenden, triefenden Schönklang gefährlich nahe an der Schmalzgrenze entlang gewandert, während bei anderen Titeln die Arrangements eine Spur zu beliebig geraten sind. Unterstützt wurde John Mitchell bei diesem Album übrigens lediglich von Craig Blundell am Schlagzeug, ansonsten übernahm er alle weiteren Instrumente.
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“Feelings Are Good” kann als musikalischer Umbruch noch nicht vollständig überzeugen, wirkt mitunter inhaltlich unentschlossen. Von den bisherigen Lonely Robot Alben das bisher schwächste Album, auch wenn John Mitchell natürlich immer noch für qualitativ hochwertige Musik steht.
Erhältlich ist das Album limitiertes CD Digipak, Gatefold Doppel LP+CD und digitaler Download. Abschließende Info: sofern sich die aktuelle Situation für Konzerte wieder entspannt, ist für das Ende des Jahres auch mit erstmaligen Auftritten von Lonely Robot zu rechnen.
Bewertung: 8/15 Punkten
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Abbildungen: Lonely Robot / InsideOut Music