(43:25, CD, LP+CD, Digital, InsideOut / Sony Music, 2020)
Relativ kurz nach der Veröffentlichung des lediglich als Download erhältlichen Livealbums “Artefacts – Live” sind Gösta Berlings Saga mit einem neuen Studioalbum, dem Nachfolger von “Et Ex” am Start. Als Brückenschlag zum Live-Album, bei dem die schwedische Formation damals noch als Quartett vom Percussionisten Jesper Skarin unterstützt wurde, hat man diesen inzwischen als offizielles fünftes Bandmitglied aufgenommen.
Damit besteht die rein instrumental agierende Band, die sich vor knapp 20 Jahren in Stockholm gründete, aktuell aus folgenden Musikern:
David Lundberg – Fender Rhodes, Grand Piano, Mellotron & Synthesizers
Gabriel Tapper – Bass Guitar & Moog Taurus Pedals
Rasmus Booberg – Guitars & Synthesizers
Alexander Skepp – Drums & Percussion
Jesper Skarin – Percussion.
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Seit jeher wurden beim Retro Prog bzw. Art Rock der Skandinavier immer wieder stilistische Modifikationen vorgenommen. Die Band zeigte sich anderen Genres gegenüber stets aufgeschlossen und verstand sich niemals als reine Nostalgie-Bewahrer. Mit einem zusätzlichen Percussionisten geht es auf dem aktuellen Studioalbum nun rhythmischer zur Sache, wie ebenfalls die elektronischen Elemente vermehrt in den Vordergrund drängen.
Da das Material live im Studio entstand, wählte man kompositorisch ebenfalls eine andere Herangehensweise. Gösta Berlings Saga verabschiedeten sich von längeren Stücken, kreierten dafür zwölf konzentrierte, inhaltlich recht unterschiedlich ausgerichtete Tracks. Das bedeutet konkret mehr Dynamik, Ideen werden schneller auf den Punkt gebracht, ohne auf Ruhepole, eine gewisse Sperrigkeit und außergewöhnliche Wendungen zu verzichten. So klingt der Anfang vom Titelsong mal wie ein kurzer Flirt mit Rammstein, fühlt man sich anderen Augenblicken an die düsteren Soundtracks von Goblin erinnert, sind kürzere magmaeske Muster zu finden. Selbst eine etwas punkige Attitüde scheint bisweilen durch.
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Es knarzt der Bass, krachige, experimentelle Sounds, wie auch treibende, teils minimalistische Rhythmik finden ihren Weg. Trotzdem ist die unterschwellig melodische Komponente, die teilweise von den Solisten an Tasten und Saiten aufgenommen wird, weiterhin ein integraler, wenn auch keineswegs zu offensiver Bestandteil im Sound der Schweden.
“Konkret Musik” – ein passender Titel, der sowohl auf schwedisch als auch in deutscher Sprache Sinn ergibt – ist kein klassischer 70er-Jahre-Progressive-Rock per se. Das Album entwickelt vielmehr eine eigene Färbung, die verschiedene Elemente vereint. Nach der Devise “alles ist möglich” gelingt hier eine kraftvolle, düstere Verbindung aus trippig-elektronischer Verkopftheit und lässiger Experimentierfreude.
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Bewertung: 11/15 Punkten
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Abbildungen: Gösta Berlings Saga / InsideOut Music