(40:24, LP, Digital, Vinyl Reservat Records, 2019)
Das Hannover ein gutes Pflaster für Musik, speziell für Rock oder Progressiv Rock ist, gehört bestimmt nicht zu den bisher ungelüfteten Geheimnissen der niedersächsischen Metropole. So haben Bands wie Eloy, Jane, Epitaph, Ramses, Scorpions und Fury in the Slaughterhouse seit langem kräftig in der deutschen Musikszene mitgemischt. Ein Zeichen für eine sehr lebhafte Musikkultur. Nun macht sich eine weitere, im Jahr 2017 gegründete Formation namens Feathers and Greed auf, den musikalischen Olymp zu erklimmen. Wie beschwerlich das ist, muss nicht gesondert erläutert werden. Oft nützen auch Talent, ambitioniertes Handeln und Tun, sowie vorhandene Qualität nicht viel um das angestrebte Ziel zu erreichen. Zumeist helfen da eher etwas Glück und zum richtigen Zeitpunkt am passenden Ort zu sein. Aber wer steckt nun hinter den Hannoveranern? Die Bandmitglieder von Feathers and Greed bezeichnen sich selber als eine Artrock-Band, die Musik aus Fleisch und Blut, mit Liebe und Hass macht.
Das hört sich im ersten Moment schon ziemlich martialisch an und man könnte meinen die Musiker lassen es ohne wenn und aber ordentlich krachen. Doch lassen alleine die verwendeten Instrumente, wie Akustik Gitarren, Cellos, Djembé, Darbuka, Becken und Shaker schon anderes erahnen. Was jetzt nicht heißen soll, dass generell auf ordentlichen Rhythmus verzichtet wird.
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Von ursprünglich zwei Mitgliedern sind die Niedersachsen inzwischen auf eine sechsköpfige Formation angewachsen, so kommt auch das übliche Rock-Instrumententarium nicht ganz zu kurz. Neben den Keys, den Perkussion und den Gitarren steht der Gesang zweifelsohne im Vordergrund des Geschehens. Es bleibt allerdings immer noch die Besonderheit, dass auf das sonst im Rock übliche Drum-Kit verzichtet wird. Einzig die schon fast exotisch wirkenden Percussions, wie z.B. Djembé und Darbuka übernehmen diesen Part. Wer etwas für seine Seele tun möchte und eine gewisse Vorliebe für akustische Musik pflegt, dürfte bei Feathers and Greed einen Vertreter gefunden haben, der es versteht Stimmungen in Klänge zu verwandeln. Ob man dieses als Artrock oder besser als Psychedelic Rock mit Folkanstrich bezeichnen mag, bleibt jedem selbst überlassen. Fest steht, das die Musiker eine besondere Art der Interpretation und Darstellung ihrer Emotionen und Spielweisen an den Tag legen. So entstehen Kompositionen, die zwischen getragen und melancholisch fast geradezu wehmütig erscheinen.
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Dabei sind es vorwiegend die Cellopassagen, die zu diesen eher wehmütigen Momenten beitragen. Wobei die zurückhaltende Haltung erfreulicherweise nicht immer beibehalten wird und der ein oder andere Song sich auch mit einer gewissen Dramatik entwickeln darf, was der Vielfalt der Songgestaltung zuträglich ist. Als ein deutlicher Kontrast zu diesen eher dezenten Elementen, erscheint der fast reibeisenartige und unverwechselbare Gesang von Luca-Yannik Gierth, während der Harmoniegesang deutlich wohltuender integriert wird. Diese konträren Elemente sind es, die dem Album die besondere Lebendigkeit vermitteln und daraus ein interessantes Album entstehen lassen. Feathers and Greeds hat mit ihrem Debüt bewusst nicht den angepassten Weg des Mainstream gewählt, daraufhin deutet auch, dass dieses Album nur Digital und als LP erhältlich ist. Eine CD sucht man vergebens.
Wer etwas mit sinnlicher und psychedelischer Musik, abseits des aktuellen Mainstreams anfangen kann, für den sollte ein Ausflug in die Musikwelt der Hannoveraner Feathers and Greed eine Reise wert sein. Die Band spannt einen weiten musikalischen Bogen und offenbart, Musik ohne Einschränkungen zu machen, mit dem Ziel, das alte musikalische Handwerk und seine Bedeutung aufrechtzuerhalten! Das muss man nicht weiter kommentieren. Man darf sehr gespannt sein, welche Überraschungsmomente die Künstler zukünftig noch auf Lager haben werden.
Bewertung: 10/15 Punkten
Line-up Feathers and Greed:
Jacob Jordan (Cello)
Luca-Yannik Gierth (Vocals, Rhythm Guitar)
Lukas Hagemann (Percussion, Vocals)
Marek Feddern (Lead Guitar, Vocals)
René Kretschmer (Percussion)
mit:
Ole Backhaus (Keyboards)
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Abbildung: Feathers and Greed