(03:36:00, 3CD, MiG-Music/Indigo, 2020)
Fünfzig Jahre im Geschäft – Das kann sich für die 1969 in Dortmund gegründete Formation Epitaph auch im internationalen Vergleich mehr als sehen lassen. Und nicht nur das – Mit Cliff Jackson und Bernd Kolbe sind immerhin noch zwei der Begründer an Bord. Auch Gitarrist Heinz Glass ist seit vielen Jahren mit dabei.
Diesem Anlass entsprechend beleuchtet “Five Decades In Rock” auf drei CDs in umfangreicher Form die gesamte und durchaus wechselvolle Geschichte der Band mit allen Höhen und Tiefen.
Die erste CD steht ganz im Zeichen der Siebziger Jahre. Es gibt ein Wiederhören mit eigentlich allen Klassikern der Band. Allen voran natürlich die Epen ‘Stop, Look and Listen’, ‘Early Morning’ und ‘Crossroads’, die schon damals die musikalische Verwandtschaft mit den Briten Wishbone Ash dokumentierte. Grund dafür waren und sind die Twin-Lead Gitarren. Stilistisch verwandt war man aber auch mit Bands wie Mountain oder Grand Funk Railroad.
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Kleiner Wermutstropfen – Für die erste Phase der Bandgeschichte müssen auf dem Silberling Live-Versionen deutlich jüngeren Datums herhalten, da die Originale aus lizenzrechtlichen Gründen nicht zur Verfügung standen. Anderseits verdeutlicht dieser Umstand auch, dass sich die Truppe auf der Bühne nach wie vor wohl fühlt.
In den späteren Siebzigern nach zwischenzeitlichem Hiatus, nähert man sich den auch personell verwandten Kollegen von Eloy und insbesondere auch Jane etwas an. Es gibt auch einen deutlichen Trend zu eher kürzeren Songs, die auch mehr dem Strophe-Bridge-Refrain-Schema folgen. In den frühen Achtzigern war wie für so viele Bands auch für Epitaph erst mal Schluss.
Der zweite CD widmet sich der Zeit ab der Reunion 2004, in der neben diversen Live-Veröffentlichungen immerhin wieder vier Studioalben entstanden sind. Ihrem Sound bleiben Epitaph dabei auch im neuen Millenium im Großen und Ganzen treu. Es sind wiederum die etwas ausufernden Stücke, wie ‘Ride The Storm’ oder ‘Remember The Daze’, die der Band am besten stehen. Der eine oder andere kürzere Song wirkt nicht nur aus heutiger Sicht etwas hausbacken.
Auch im zweiten Teil werden immer wieder Live-Stücke in die Auswahl eingestreut – Dem Zeitalter entsprechend auch mal unplugged oder mit Streicher Unterstützung und Background Sängerinnen, was dem Gesamtbild weitere Farbtupfer verleiht.
Damit nicht genug – Auf dem dritten Silberling gibt es noch eine Reihe aktuell eingespielter Coverversionen. Darunter findet man unter anderem ‘Albatros’ (Fleetwood Mac) oder ‘Sympathy’ (Rare Bird). Demo Aufnahmen und weitere Live-Tracks bringen “Five Decades In Rock” auf insgesamt gut 3 1/2 Stunden Musik.
Ob man nun in Erinnerungen schwelgen möchte, oder eventuell sogar ein Rock-Urgestein aus deutschen Landen neu entdecken möchte. Die vorliegende 3CD-Box ist hierfür sicher die ideale Wahl und von der Band mit Liebe und Verstand zusammengestellt. Dafür gibt man gerne eine zweistellige Punktzahl, auch wenn Prog-Rock nur in kleineren Dosen eingestreut ist.
Bewertung 10/15 Punkten (DH 10, KR 11)