(43:15, CD, Digital, quadratisch rekords, 2012)
Aus dem Anschreiben zitiert:
“[die CD]… ist nicht mehr ganz taufrisch, was ein wenig damit zusammenhängt, dass wir (zu) lange Zeit gedacht haben, eine Art Jazz-Band zu sein. Die meisten Jazz-Clubs, in denen wir aufgetreten sind, fanden uns aber schlicht zu laut. Erst unser Festival-Auftritt auf der Zappanale und freundliches Feedback aus der Prog-Fraktion ließen die Erkenntnis reifen dass unsere musikalische Heimat viel eher bei den Proggern zu finden ist.“
Nun, das ist mal eine Ansage. Und eine Fragestellung zugleich. Denn sie zeigt natürlich dieses (traurige) „Schubladen-Dilemma“ auf, das Musikhörer aller möglichen Fraktionen sauber und gewissenhaft pflegen und hegen.
Mit Jazz haben wir es hier selbstverständlich zu tun. Jedoch wird es in den oben erwähnten Jazz-Clubs so gewesen sein, dass der teure Rotwein ordentlich geschüttelt oder gar verschüttet wurde. Wenn eine Jazzkapelle mutig Grenzen überschreitet, wird’s oft eng mit der Treue der Zuhörer.
Mit Prog haben wir es hier selbstverständlich ebenfalls zu tun. Nur ist es so, dass bei vielen selbsterklärten Proggern das Wort Jazz Panikattacken und Fluchtreflexe auslöst.
Was bleibt also an Schwungmasse übrig? Klar, die harten RIO-Freunde und die zotteligen Zappa-Fans, denn die sind solcherart Grenzgängerei gewohnt und wissen es zu schätzen wenn die Schubladen säuberlich verschlossen bleiben.
Die Musik auf der vorliegenden Scheibe wirkt sehr intim. Die drei Musiker spielen ganz eng aufeinander abgestimmt und sicher. Sie ist sehr kantig und herausfordernd, was wohl auch an der komplett durchkomponierten, anspruchsvollen Struktur liegt. Die Bassklarinette liefert eine wunderbare Weichheit in die Musik hinein, ohne den Weichspüler zu spielen. Die Gitarre steuert sehr abwechslungsreich zwischen spannenden Riffs, verspielten Soli und sphärischen Einlagen durch die Scheibe. Und das Schlagzeug spielt selbstsicher und souverän den Takt mit wunderbar eingestreuten Stolpereinlagen. Die Unisono-parts, teils aller Drei, sind stark gespielt und legen Zeugnis von sehr vielen Stunden im Proberaum ab. Bei jedem Durchlauf kann der Hörer neue Facetten erkennen und es kommt Freude auf.
Das Album mit Punkten zu beurteilen ist schwierig und wenig aussagekräftig. Weitaus spannender wäre die Frage, in welche Richtung sich das Trio orientieren möchte. Geht es in die „introvertierte“ Richtung? Oder öffnen sie die Schleusen in Richtung eines „jazz-offenen Rock-Steh-Publikums“? Wir werden sehen.
In jedem Fall hier eine sehr schöne Scheibe im Grenzgebiet von Allem.
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Bewertung: 12/15 Punkten (KH 12, KR 12)
Line-up:
Daniel Scholz – E-Gitarre
Daniel Schroeder – Bass- & Contrabassclarinette
Jonas Pirzer – drums, Melodika
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