Vasil Hadžimanov Band – Lines in Sand

Vasil Hadžimanov Band - Lines in Sand (Moonjune, 18.1.19)
Abbildung: Dejan Mandic / Vasil Hadžimanov Band

(59:24, CD / Digital, MoonJune Records, 2019)
Eine der faszinierendsten Eigenschaften der Jazz-Musik ist ihre Grenzenlosigkeit. Der Jazz bewegt sich frei über Grenzen hinweg, nimmt die Atmosphäre seiner Umgebung auf, verinnerlicht Stimmungen und Eigenheiten verschiedenster Regionen und gibt sie in neuer Anmut wieder. So funktioniert es bei israelischem Jazz wie beispielsweise Shalosh, sowie auch in komplett ausgefallenen Beispielen wie dem georgischen Multitalent Giorgi Mikadze.

Ein weiteres gutes Beispiel für das transethnische Potential ist die Musik der Belgrader Vasil Hadžimanov Band. Neben dem namensgebenden Keyboarder und Pianisten Vasil Hadžimanov besteht die Band aus:
Branko Trijic (Gitarre),
Miroslav Tovirac (Bass),
Peda Milutinovic (Schlagzeug, Samples) und
Bojan Ivkovic (Percussions, Gesang),
sowie aus den Gästen
Dean Bowman (Gesang in ‘For Clara’),
Rastko Obradovic (Saxophon in ‘Mr. MoonJune’ und ‘For Clara’) und
Marta Hadžimanov (Gesang in ‘Lost’).

Auf einem Dutzend Liedern gehen jugoslawische Folklore, Piano Jazz und transkontinentale Musik einen atemberaubenden Tanz miteinander ein. Die Musik auf “Lines in Sand” reicht vom frühen 20. Jahrhundert bis ins heutige Zeitalter und erstreckt sich herkunftstechnisch gefühlt von New Orleans und Miami über Mumbasa bis Belgrad. Vasil Hadžimanov und seine Begleitung schaffen fesselnde Kompositionen, die sich vieler Konventionen entziehen und dennoch immer wieder auf den Punkt kommen.

Wer schon einmal größere Städte des Balkan (nicht nur im ehemaligen Jugoslawien) besucht hat, mag erfahren haben, welchen Stellenwert Jazz dort hat. Die Nachtclubs von Metropolen wie Tirana, Podgorica, Belgrad oder Sarajevo sind geprägt von Jams und Jazz Konzerten. Diesen Nährboden hört man am musikalischen Werk von Vasil Hadžimanov, der neben klassischen und folkloristischen Einflüssen auch Afrobeat, Noise Elemente und ungewöhnliche Glitches in sein Album “Lines in Sand” einfließen lässt.

Hier und da mag die Klangwelt auf “Lines in Sand” manchen Hörenden zu modern oder zu inkohärent sein. Dies ist aber auch der einzige nennenswerte Kritikpunkt am Album. Fesselnder Ethno-Jazz aus der serbischen Hauptstadt mit weltweiten Einflüssen und avantgardistischen Einschüben.
Bewertung: 12/15 Punkten (RG 12, KR 11)

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