(48:43, CD, Vinyl, Digital, AMS Records, 2020)
Der Fundus an italienischen Progressive Rock Bands scheint unerschöpflich. Mit den aus Mailand kommenden Quel Che Disse Il Tuono ist ein weiterer Newcomer am Start, der in erster Linie den Bereich des sinfonischen Retro Prog abdeckt. Um es gleich auf den Punkt zu bringen: vieles ist hier gut angedacht, aber nicht alles richtig umgesetzt.
Das fängt mit der drucklosen Produktion an, die mehr nach Proberaum bzw. Archivaufnahmen aus der Vergangenheit klingt, aber gleichzeitig irgendwie einen gewissen Charme des Unfertigen ausströmt. Das geht bei der Musik weiter, die mit reichlich Georgel, jeder Menge Mellotronkaskaden, gelegentlichen Flötenpassagen und verschachtelten, klassisch geprägten Arrangements aufwartet. Es heulen und jubilieren die Tasten und Saiten in verstaubter Färbung, man verliert sich jedoch bisweilen in zu beliebiger ab- und anschwellender Dramatik und Dynamik. Auch der italienische Gesang wirkt mitunter etwas wackelig, kann jedoch mit sympathischer südländischer Färbung und Pathos punkten.
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Zum Großteil wirkt dieses Debüt so, als ob hier unfertige Aufnahmen aus den 70ern ausgegraben wurden, denen noch der finale Feinschliff fehlt. Der Vierer Francesca Zanetta (Gitarre, Keyboards), Niccolò Gallani (Keyboards, Flöte, Backgroundgesang), Roberto Berna Bernasconi (Gesang, Bass) und Alessio Del Ben (Schlagzeug, Keyboards, Backgroundgesang) lässt auf den fünf Tracks erkennen, wohin die Reise gehen soll oder um es anders zu sagen: die progmusikalischen Grundlagen stimmen soweit. Für etwas wirklich Großes fehlt es noch an Originalität, an kompositorischer Raffinesse, wie ebenfalls der Sound zu schwach geraten ist.
Quel Che Disse Il Tuono hätten sicherlich vor einigen Jahren für mehr Aufmerksamkeit gesorgt, doch da heutzutage die Konkurrenz wesentlich größer und teils auch stärker ist, muss man sich beim nächsten Mal etwas mehr strecken. Ein erster, mehr als ordentlicher Schritt voll nostalgischer Momente ist auf jeden Fall getan.
Bewertung: 8/15 Punkten (KR 8, KS 8)
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Abbildungen: Quel Che Disse Il Tuono / AMS Records