(52:03 + 66:25 + 68:02 + 66:55 + 79:45, 5CDs, Purple Pyramid Records, 2020)
Von Nektar existieren bereits mehrere Livemitschnitte aus deren Hochzeit in den 70ern (z.B. “Sunday Night At The London Roundhouse” oder “Unidentified Flying Abstract”), die sich meist auf das Jahr 1974 konzentrieren. Jetzt wurde aber nochmals kräftig in den Archiven gegraben und man wurde fündig in Form einer Box mit drei Konzerten aus den Jahren 1974-76.
Da dahinter das amerikanische Label Purple Pyramid Records steckt, die auch mal gerne etwas zweifelhaftes Material auf den Markt werfen, klingeln zwar gleich die Alarmglocken, doch die Bedenken erweisen sich nur teilweise als begründet. Zwar bekommt man hier keine perfekt produzierten Mitschnitte zu Gehör – größtenteils stammt das historische Material direkt vom Soundboard und man muss eben auch mit gewissen Tonschwankungen, Grundrauschen und nicht immer kompletten Titeln leben – doch dieses raue und direkte Livefeeling passt irgendwie zur Musik von Nektar.
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Die Aufnahmen entstanden am 12.6.1974 in Bielefeld (sehr gute Soundboard Qualität), am 26.4.1975 in Detroit (leicht verrauscht und etwas diffuser Sound) und am 12.9.1976 in Waukegan (etwas dumpf im Klang). Logischerweise gibt es titelmäßig diverse Überschneidungen, sind Titel wie ‘Good Day’, ‘A Day In The Life Of A Preacher’ oder ‘Remember The Future’ bei jedem Auftritt vertreten, unterscheiden sich jedoch teilweise in ihrer Interpretation.
Da jedes Konzert im Zusammenhang mit einem anderen Studioalbum steht, sind dennoch diverse Änderungen in der Setlist und im Konzertablauf vorhanden. Weiterhin sind einige Titel und spontane Jams enthalten, die teilweise bisher komplett unveröffentlicht waren. Sehr nett auch die Ansagen in deutscher Sprache beim 74er Auftritt, was ja daher rührt, dass Nektar für einige Zeit in Deutschland lebten.
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Dass die Stilistik von Nektar nur teilweise dem Progressive Rock Genre zuzuordnen ist, wird auch bei diesen Konzerten offensichtlich. Diverse Elemente aus dem Hard Rock, lang ausgedehnte Improvisationen und Jams im Grenzbereich zwischen Psychedelic Rock und “normaler” Rockmusik gehören zum festen Bestandteil des klassischen Nektar Sounds. Doch gerade das 75er Album “Recycled” fiel doch wesentlich sinfonischer und komplexer aus, was sich ebenfalls im 75er Konzert widerspiegelt. Bei den Aufnahmen war folgende Besetzung beteiligt: Roye Albrighton – Gitarre, Gesang, Allan “Taff” Freeman – Keyboards, Gesang, Ron Howden – Schlagzeug, Derek “Mo” Moore – Bass, Gesang und Mick Brockett – Lights.
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Die jeweiligen Konzerte sind in einzelne Pappschuber verpackt, ergänzt wird die Box noch um ein informatives Booklet mit ergänzenden Anmerkungen von Derek “Mo” Moore und Mick Brockett zu den entsprechenden Auftritten, sowie einer kurzen Danksagung an den 2016 verstorbenen Nektar Frontmann Roye Albrighton. Ein historisches Livedokument mit gewissen Soundabstrichen.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KR 10, KS 10)
PS der Schlussredaktion aus gegebenem Anlass – Wikipedia erläutert zum Thema Nektar:
“… Diese Aufteilung der Band im Februar 2018 führte dazu, dass heutzutage zwei Line-ups existieren, die sich den Namen “Nektar” teilen und die beide versuchen, das Erbe der legendären Prog-Rock-Band zu wahren. Die einen gruppierten sich in den USA um den ehemanligen Schlagzeuger Ron Howden und bestehen aus ihm, Derek “Mo” Moore, Mick Brockett, Ryche Chlanda, Randy Dembo und Kendall Scott. (…)
In Deutschland wiederum beschloss Klaus Henatsch die Band ohne Ron Howden, jedoch mit Tom Fry und Alexander Hoffmeister fortzuführen.”
Die Touraktivitäten der letztgenannten Erbwalter präsentiert BetreutesProggen.de mit Freude.
Aktuelles Line-up:
Alex Hoffmeister – Guitar, Lead Vocals
Heike Nolden – Bass, Vocals
Norbert “Panza” Lehmann – Drums, Vocals
Klaus Henatsch – Keys, Vocals
Helen Landzettel – Cello, Vocals Vocals
Sandra Kawka – Vocals
Surftipps zu Nektar:
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Deezer
Wikipedia
Abbildungen: Nektar / Purple Pyramid Records
2 Kommentare
Hallo Kristian,
zu den beiden Nektar Versionen vielleicht noch ein Anmerkung. Die deutsche Version versucht mit aller Macht zu verhindern, dass die andere Nektar Version hierzulande Platten zu verkauft. Immerhin hat diese zwei Gründungsmitglieder in ihren Reihen. Man versuche nur mal das vom britischen Cherry Records Label veröffentlichte “The Other Side” in Deutschland zu erwerben. Das ist ein Tritt in den Hintern der Fans, wenn ich das mal so lautmalerisch sagen sagen darf… Sehr schade.
Hi Martin, alter Empire-Kollege,
viell. ein Antwort von mir, weil ich den Part zu den zwei Versionen (vgl. B.J.Harvest, Wishbone Ash u.v.m.) Kristians Rezension beigefügt hatte.
Ich weiß, was Du meinst, hab selbst in diesem Kontext schon das unschöne Wort “Abmahnung” fallen hören.
Digitaler Erwerb (Bandcamp) ist jedenfalls auch jedem deutschen Fan bei Interesse problemlos möglich.
Bei Bestellung via Esoteric/Cherry würden dann allerdings zugegeben Portokosten aus England anfallen – meintest Du das?