Michele Conta – Endless Nights

(38:59, CD, Digital, AMS Records, 2019)
Auf der Innenseite des Covers sitzt der Protagonist vor einer Reihe von Keyboards. Er hat sämtliche Titel geschrieben und arrangiert, dazu sind auf der anderen Seite des Covers noch zwei Personen abgebildet, nämlich Gitarrist Ermanno Brignolo und der Sound Engineer Simone Lampedone. Klingt also nach einem typischen Soloalbum eines Tastenmannes, bei dem ein Gast noch ein bisschen Abwechslung reinbringt. Doch damit liegt man in diesem Falle falsch. Natürlich spielen die Tasten die Hauptrolle, doch der klassische Gitarrist spielt sich gerade mit der elektrischen Gitarre diverse Male in den Vordergrund. Zwei der sechs mittellangen Kompositionen sind rein instrumental gehalten, bei den anderen Songs agiert Brignolo auch als Sänger, mal wird auf Englisch, mal in Muttersprache vorgetragen.

Dass das vorliegende Album eher als Produkt einer Band denn als Solowerk rüberkommt, liegt an der Liste ebenfalls beteiligter Gastmusiker, worunter sich auch ein recht bekannter Name findet:

Lele Melotti – drums
Sergio Pescara – drums
Gavin Harrison – drums
Gianni Cicogna – bass
Leonardo Plumbini – cello
Effe Quartet – cello / strings

Und als besondere Gäste werden noch aufgeführt:

Max Arminchiardi – guitar
Gianni Branca – drums

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Weitere Informationen

Die Kompositionen von Michele Conta sind allesamt im melodischen Symphonic Prog-Bereich angesiedelt. Gerade das Klavierspiel bringt an manchen Stellen eine recht romantische Note rein, im abschließenden acht-minütigen ‚Fiori Nascosti‘ oder auch im Opener ‚E Nell’Aria‘ noch durch das Cello verstärkt. Besagter Opener zeigt schon sehr gut, was auf diesem Album typischerweise zu erwarten ist. Hochmelodischer Symphonic Prog, bei dem die gute Tastenarbeit noch mit wunderschönem Gitarrenspiel aufgewertet wird. Wer aneckenden Frickel-Prog hören möchte, liegt hier falsch.

Als weiteres Musterbeispiel für einen wunderschönen Song aus der Feder Contes ist ‚Growin‘ Up‘, bei dem nach dem Intro beim Rezensenten dann auch endgültig der Groschen fällt, wo der Musiker einzuordnen ist, denn hier ist eindeutig seine damalige Band herauszuhören. Und das ist Locanda Delle Fate, auf deren Klassiker „Forse Le Lucciole Non Si Amano Più“ er mitgewirkt hat.

Eine weitere Info, zwar wenig hilfreich für diese Rezension, aber sie will dann doch raus: der Protagonist fungierte sogar schon als musikalische Unterstützung für das Album eines gewissen Dr. Dre, welches für den Grammy in der Kategorie „Bestes Rap-Album 2016“ nominiert wurde – wer hätte das gedacht?!

Das Material war übrigens bereits im November 2015 in London (Abbey Road) aufgenommen worden, doch die graphische Umsetzung und vor allem die Suche nach einem passenden Label erwies sich als recht zeitraubend. Matthias Scheller und seinem AMS Records Label sei Dank, dass dieses feine Album nun auf dem Markt ist.

Da der Schreiberling großer LDF-Fan ist und gerade auch in Stimmung für melodischen Italo-Sympho-Prog ist, darf die Benotung entsprechend positiv ausfallen.
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 10, JM 11, KR 9)

 

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Abbildungen: Michele Conta, AMS Records