(60:55, Vinyl, CD, Digital, Eigenveröffentlichung, 2020)
Eigentlich sollte die zweite Langspielplatte dieser “Cinematic Post Rock”-Band aus Südaustralien bereits im April veröffentlicht werden. Aus Gründen, die sich kurz und knackig aus “2020” zusammenkürzen lassen, hat es dann doch bis Ende Mai gedauert, bis die Nachfolgerin der 2017er Platte “Distances” in den Regalen steht.
Optisch präsentiert sich der Langspieler schlicht aber dennoch eindrucksvoll. LP- wie auch CD-Hülle sind bis auf das schicke Cover Artwork nahezu komplett in schwarz gehalten. Der Titel “Terra” in Kombination mit dem Frontcover lassen vermuten, was iiah hier angestrebt haben: es ist ein Blick auf unseren Heimatplaneten und seine Lebensformen durch die beobachtenden Augen Außenstehender. Und à pro pos Langspieler: mit über 60 Minuten Spielzeit ist dies ein Album, welches diesen Namen mit Fug und Recht trägt.
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Das Genre Cinematic Post Rock ist eine treffende Bezeichnung für die Musik auf “Terra”. Schließt man die Augen und justiert den Lautstärkeregler, so bieten die sanften und doch rauen Klänge von iiah Möglichkeit zu fantastischen Traumreisen durch unendliche Weiten. Der Blick aus dem Cockpit des Kopfkinos führt entlang strahlend bunter Sternenkonstellation und Galaxien, die bunt flackernd wachsen und wieder in sich zerfallen.
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Post Rock mit gewisser Nähe zu Space Rock, Ambient und Shoegaze bahnt sich mit ruhigem aber festen Schritt seinen Weg durch die Rillen der Platte. Dabei bauen iiah große Spannungsbögen auf. Aus sanften Melodien erheben sich rasant schwebende Riffs und sich aufbäumende Ladung, die wie gewaltige Wellen in sich zusammensinkt. Dabei können gelegentlich Längen entstehen, wie im Lied ‘Sleep’, dessen Ausklang auch eine Minute kürzer hätte sein können. Dass es aber auch mit ordentlich Kraft geht, zeigen iiah nicht nur mit der starken Post Rock Nummer ‘20,9%’.
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Neben den hypnotisierenden Harmonien, die oft zweistimmig zwischen tiefem Bass- und höchtönenden Gitarrenspuren durch die Luft sausen, ist vor allem das Schlagzeug sehr präsent in der Klanglandschaft von “Terra”. Mit viel Abwechslungsreichtum in Rhythmik, Intensität und Tempo wird das Schlagzeug zum auffälligsten Instrument des Albums. Ebenfalls interessant ist der geringe Einsatz von Gesang, der sich erstmals auf dem dritten Lied des Albums ‘Aphelion’ bemerkbar macht. Wie eine dünne Hintergrundstimme und mit Unterstützung der Gastmusikerin Maggie Rutjens ziehen die Worte ihre Bahn wie der Schweif eines Lichtjahre entfernten Kometen.
Das zweite Album von iiah ist eine entspannende Post-Rock-Platte für ruhige Stunden. Zum Nachdenken über extraterrestielles Leben oder für den inneren Monolog eignet sich diese Veröffentlichung äußerst gut. Gelegentlich könnte das Klangbild etwas aufgeweckter sein. Dafür ist “Terra” jedoch eine schöne und farbenfrohe Untermalung für den nächtlichen Himmel.
Bewertung: 10/15 Punkten (RG 10, KR 10)
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