Hedvig Mollestad – Ekhidna

Hedvig Mollestad - Ekhidna (Rune Grammofon, 12.6.20)(39:20 CD, LP, rune grammofon, 2020)
Nachdem Hedvig Mollestad in der Vergangenheit vor allem mit dem nach ihr benannten Power-Jazz-Trio quer durch die Welt tourte, diverse Alben einspielte und jede Menge positive Kritiken einheimste, erscheint das neuestes Werk “Ekhidna” der norwegischen Gitarristin / Multi-Instrumentalistin nur unter ihrem Namen. Die ursprüngliche Idee zu diesem Album entstand aus der Einladung zum Vossajazz Festival, was darin mündete, dass sie das bereits längere “schwelende” Gedankenspiel in die Tat umsetzte, Musik für eine größere Band Musik zu schreiben.

Somit handelt es sich bei den sechs Titel auf “Ekhidna” also keineswegs um ein reines Soloalbum, denn begleitet wird Hedvig Mollestad von Elephant9-/-Shining-Schlagzeuger Torstein Lofthus, Ole Mofjell (Percussion), Marte Eberson (E-Piano, Moog Voyager + Nord Electro Synthesizer), Erlend Slettevoll (Fender Rhodes, Moog Voyager + Prophet-5 Synthesizer) sowie der portugiesischen Trompeterin Susana Santos Silva.

Ein Line-up, dass sowohl mächtig improvisieren kann, als auch die nötige rockige Erdigkeit mitbringt. Durch die verschieden Instrumente entstehen sehr interessante Klangfacetten, wobei ebenfalls musikalische Offenheit dieses Album bestimmt. Zwar ist hier vieles mit einer deutlich jazzigen Färbung versehen, doch die stilistische Bandbreite fusioniert feinsten Heavy Rock, groovigen Jazz Rock, offene Jazz Ansätze bis hin zu schwebenden Ambient Elementen beim Albumintro ‘No Friends But The Mountains’.

Rune Grammofon · Hedvig Mollestad – Antilone

Weiterhin ist die rein instrumentale Musik keineswegs sofort als typisches Gitarrenalbum zu erkennen. Mal übernimmt das E-Piano die instrumentale Führungsrolle oder setzten kernige Trompeteneinschübe einen Kontrast zur aufheulender Saitenakrobatik. Auch liefert ein diffiziles, sehr lebendiger Rhythmusgeflecht aus Schlagzeug und Percussion einen fulminanten Unterbau, der keine Langeweile aufkommen lässt. Und wenn die Musiker komplett über die Stränge schlagen, dann wird die inhaltliche Struktur auch mal in kurzen Free Jazz Teilen komplett ausgehebelt.

Ein vitales Album – zum größten Teil im Vollgas-Modus mit einigen wohl dosierten Ruhepolen. Aufwühlend, sinnlich und mitreißend.
Bewertung: 12/15 Punkten (KR 12, KS 12)

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Abbildungen: Hedvig Mollestad / rune grammofon