(35:10, LP, CD, Eigenproduktion, 2020)
Vorauseilende Nostalgie? Welche es auch immer genau sein mögen – es rühren sich schon putzige Gefühle, wenn in dem steten Strom von neuen Musikmedien aus nah und vor allem fern ganz unvermutet gleich mehrere Tonträger aus der eigenen (ganz) alten Hood auftauchen: Gummersbach im Oberbergischen Kreis. Und man als ebendort Beschulter solche Sätze liest: “Drums were recorded at Krawinkel-Saal Bergneustadt by Olli Nohl (Tonmeisterei, Reichshof).
Der Waschzettel liest sich schon mal pflegeleicht, vertraut bis angenehm appetitlich: “progressiver Rock mit Samples und Liebe” … “assoziert (…) RPWL, Riverside, Thrice, Steven Wilson, IQ, Peter Gabriel, Pink Floyd oder Marillion.” Auf die letzten beiden Referenzen werden wir gleich noch zurückkommen…
… denn was Markus Missbrandt (Drums, Djembe, Percussions, Glockenspiel, Field Recordings), Lars Dreier (Bass, Gitarre, Keyboards) und Dominik Mertens (Gesang, Gitarren) allein schon mit dem Aufmacher ‘Silence Reprise’ eingedost haben, das hätte man m.E. auch ganz gut ‘Crippled Black Phoenix-Reprise of Pink Floyd’ nennen können:
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Arrangement und Struktur sind nahezu episch (obwohl das Intro faktisch nur 1:14 läuft), die Sounds – auch hier vgl. CBP – sowohl opulent retro wie auch zeitgemäß knackig.
Ähnliches lässt sich auch über die flirrenden Tony Banks-Keyboardsfiguren sagen, die den nächsten Höhepunkt ‘World On Wire’ einleiten.
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So sehr das Rezensentenherz bei den warmen Analog-Sounds hier aufgehen will, so sehr muss er sich auch vor den eigenen Zwangsvorstellungen hüten. Denn just hier klingt Sänger Dominik teils Marillions H nicht unähnlich. Doch was dem Gros der Proggerfreunde das reine Elysium, ist dem Schreiberling halt das pure Grausen, insbesondere wenn Hogarth (oder seine Epigonen) auf Songdistanz nur noch jammert und rumgreint. Doch Entwarnung – hier sind’s nur eingangs vergleichbare Klangfarben, doch nicht der ganze barmende Gestus. Im Gegenteil, beim langsam und wuchtig losrockenden Finale packt Dominik den veritablen Rock Shouter aus.
‘Trnsit’ ist das Titelstück und der 11:30 währende Longtrack des mit 35 Minuten ohnehin etwas geizenden Longplayers. Feinste Mellotron-Flötenchöre reizen hier ebenso wie messerscharfe Gitarrenriffs und eine ganz kurz wohlig an Led Zeppelin erinnernde Interaktion der Rhythm Section.
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‘Albatross’ hat hingegen nichts mit Fleetwood Mac (oder Iron Maiden) zu tun, wie man vielleicht hätte vermuten können. Das zumindest anfangs ruhigste Stück auf dem Trnsit zeigt, dass sich auch aus lastenden Orgel-Akkorden, edlem Akustikgitarrenspiel und Sprechgesang einiges an Spannung gewinnen lässt. Bis der Albatross dann – nun voll elektrifiziert – endlich so richtig losfliegt.
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‘Yet Untitled’ wirkt nur was die Benamsung angeht (absichtlich) unfertig. Für den Rezensenten liefert hier gerade der Sänger seine stärkste Leistung ab.
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Der knapp zehnminütige Abschluss ‘Safe & Now’ wird u.a. durch das (je nach Anlage) markerschütternde Didgeridoo-Spiel von Hannes “Hony” Adleff speziell. Außerdem erinnert der lakonisch-heisernde Vortrag von Dominik hier erfreulicherweise mehr an den heiß geliebten Paul Roberts (Sniff ‘n’ the Tears) als an Ma(nd)rill-Dämonen.
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Abschließend ein Ausblick auf was noch kommen wird: hier ist ‘Rush’, Teil einer EP, die später im Jahr folgen soll:
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https://www.instagram.com/p/B_RYEMhJI0k/
Zuguterletzt: Diese ganze Pracht wird wie folgt angeboten: als CD für schlanke 12€ (zzgl. Porto), als auf 200 Expl. limitierte, schön (allerdings ohne Textabdruck) ausgestattete LP+CD für 22€ sowie als nochmal rabattiertes Bundle à 30€, bei dem zusätzlich auch die Vorläufer “Voyage” (2016) sowie “Universe|Reverse” (2012) jeweils auf CD enthalten sind.
https://www.instagram.com/p/B_RX2_NJqlB/
Bewertung: 12/15 Punkten
PS: Exklusiv für Anonyme Mellotroniker noch dieses #Trnsit-Schmankerl.
PPS: Optimistische Rheinländer merken sich schon mal den 27.11. vor, wenn – vorbehaltlich Corona – Superthousand den kultigen Tsunami Club in Köln zum Trnsit-Verkehr nutzen möchten – von ihnen zu Euch!
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