(71:10, CD, Digital, Cassette, Slowsnow Records, 2020)
Irgendwie scheint Andrey Novozilhov in Black-Gaze-spezifischer Hinsicht mit seiner Band Trna noch nicht so richtig ausgelastet zu sein. Wie sonst lässt es sich erklären, dass er 2016 mit Olhava ein weiteres Projekt an den Start brachte, das vom schwarzmetallischen Standpunkt gar noch intensiver und kompromissloser geriet als seine Hauptband, die vor gut zwei Jahren mit dem gewaltigen „Earthcult“ glänzte.
Nun ist „Ladoga“ auch schon das dritte Album von Novozilhovs Nebenbeschäftigung, die also gar nicht so recht als Sideproject durchgehen will. Erschien beispielsweise im letzten September das Machwerk „Olhava“, das gerade mal zwei Tracks vorzuweisen hatte, welche aber mit 15 und 25 Minuten auf Albumlänge ausgewalzt wurden (und die im Januar unter dem Titel „Never Leave Me Alone“ als Drone-Versionen wiederveröffentlich wurden), so kommt mit „Ladoga“ jetzt das Opus Magnum des Projekts. Hierfür holte sich der Multiinstrumentalist mit Schlagzeuger Timur Yusupov einen weiteren TRNAler an Bord, was Olhava selbst aus der Nische eigenbrötlerischer Soundfindung hervorholte und so etwas wie einen Bandcharakter bescherte.
Allerdings sind es gerade die Schlagzeugsounds, denen es – obwohl fast durchgehend im Highspeed durchgetrommelt – etwas an Substanz und vor allem Bass fehlt. Das fällt vor allem in den neun bis siebzehnminütigen ‚Hauptsongs‘ auf, wenn sie die gesamte Basis ein wenig wie billigen Black Metal wirken lassen. Der Überbau jedoch, getragen von schroffen Gitarren, orchestralen Drones und verzweifelt greinenden Vocals rückt die Angelegenheit dann doch in Richtung hochatmosphärisch. Das fünfteilige ‚Ageless River‘ bildet Prolog, Interim-Parts und Epilog, wobei hier verstärkt Novozilhovs Vorlieben für Dark Ambient und Drones ans (hier nicht vorhandene) Tageslicht treten.
Bewertung: 10/15 Punkten (CA 10, KR 12)
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Abbildungen: Olhava