(66:54, CD, digital, Grand Tour Music / Just For Kicks, 2020)
Das schottische Label Grand Tour Music hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Musik schottischer Prog-Bands einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Im Programm sind bisher drei Bands, die alle irgendwie miteinander verbandelt sind, zumindest fällt in ihrem Zusammenhang immer der Name Hew Montgomery. Es handelt sich dabei um Abel Ganz, Grand Tour und um eben diese Long Earth.
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„Once Around The Sun“ ist ihr zweites Album, das rund drei Jahre nach ihrem Debütalbum “The Source“ erschienen ist. Besetzungstechnisch hat es kleine Veränderungen gegeben, das Quintett besteht nun aus:
Martin Haggarty – lead and backing vocals
Renaldo McKim – electric, acoustic and ambient guitars
Mike Baxter – piano / synthesizers / Hammond B3 organ
Gordon Mackie – bass guitar / fretless bass / moog bass pedals
Ken Weir – drums / percussion
Und als Gast
Hew Montgomery – additional vocals.
Gordons Bruder Neil Mackie ist also nicht mehr mit von der Partie, stattdessen übernimmt der beim Debüt erst spät hinzugestoßene McKim nun sämtliche Gitarrenparts und als neuer Frontmann agiert Haggarty. Doch diese Neuerungen haben keinen sonderlich spürbaren Einfluss auf die dargebotene Musik, denn hier sind sie dem Stil auf dem Debüt im Wesentlichen treu geblieben. Und das bedeutet: typischer britischer Neo Prog, der auf Null Risiko setzt und von vorne bis hinten ohne jegliche Ecken und Kanten auskommen will. Dazu kommt, dass der neue Frontmann nicht über das Charisma verfügt, dem Ganzen eine spezielle Note aufzudrücken. Nicht, dass er seine Sache besonders schlecht macht. Nein, aus Bandsicht mag es sogar der perfekte Sänger sein, der genau zum Grundansatz passt.
Was etwas garstig klingen mag, muss gar nicht mal so negativ aufgefasst werden – wenn man denn Fan einer mainstreamigen, melodieverwöhnten Varante des Neo Prog ist. Auf allen sechs Songs bleiben die Schotten sehr melodisch, wobei allerdings zu bemerken ist, dass die fesselnden Melodien ausbleiben, die sich zu Ohrwürmern entwickeln könnten. Aber man ist bemüht, die typischen Neo-Prog-Elemente beizusteuern, wobei hier am ehesten die Gitarre Akzente setzt, während die Tastenarbeit eher unauffällig ausfällt. Wirklich “heavy” wird es dabei nie. In Ausschnitten zeigen sie dann doch, dass sie zumindest auch mal etwas Fahrt aufnehmen können und sich auch die Tasten mal in den Vordergrund spielen (‚A Guy From Down The Road‘), doch das bleibt leider eher die Ausnahme.
Das Album besteht aus sechs Titeln, wobei der abschließende Titelsong in vier Abschnitte aufgeteilt ist, nämlich die vier Jahreszeiten, und es auf über 30 Minuten Spielzeit bringt. Gerade hier sind auch einige schöne Arrangements zu hören, doch man bleibt halt insgesamt sehr oft im sehr ruhigen, soften Bereich.
Wer Bands wie Grand Tour, Abel Ganz oder Comedy of Errors mag, dürfte sich auch mit Long Earth anfreunden können, insofern also eine durchaus sinnvolle Veröffentlichung auf dem schottischen Label. Aber wieder bleibt der Wunsch offen, dass sie vielleicht mal ein bisschen mehr wagen.
Bewertung: 8/15 Punkten (JM 8, KR 7)
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Abbildungen: Long Earth