(46:31, CD, digital, Quadrifonic/Just For Kicks, 2020)
Es bedarf schon einiges an Fantasievermögen, das Zeichen auf dem Frontcover als JPL zu entziffern, und auch das Lesen des Albumtitels ist eine einzige Quälerei fürs Auge. Wer nun mit frankophilem Progressive Rock vertraut ist, kann sicherlich etwas mit dem Kürzel JPL anfangen, denn es steht für Jean Pierre Louveton, seines Zeichens auch Mastermind der französischen Progger Nemo, die sich bekanntlich 2015 erst einmal eine Auszeit gegönnt haben. Das heißt aber nicht, dass sie sich nun aus dem Musikgeschäft zurückgezogen haben. Weit gefehlt, gerade Herr Louveton zeigt sich in den letzten Jahren sehr aktiv. Und die Chemie zwischen ihm und den restlichen Nemo-Mitgliedern scheint ja auch noch zu stimmen, denn Teile der Band helfen in schöner Regelmäßigkeit bei seinen Solo-Aktivitäten mit aus, die hier schon Erwähnung fanden.
Nun hat er sich also entschlossen, sich an eine Trilogie zum Thema Menschheitsgeschichte zu wagen, deren erster Teil im März 2020 unter dem Titel „Exordium“ veröffentlicht wurde. Die beteiligten Akteure sind:
Jean Pierre Louveton – guitars / bass / vocals / virtual instruments
sowie
Jean Baptiste Itier – drums
Florent Ville – drums on (4)
Guillaume Fontaine – keyboards on (4, 7)
Stéphanie Vouillot – piano on (5) / backing vocals on (5, 7)
Marguerite Miallier – hurdy-gurdy on (1, 5).
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Das Album besteht aus drei Songs, die ihrerseits in jeweils drei bzw. zwei Untertitel aufgeteilt worden, so dass der CD-Player letztlich insgesamt sieben Titel anzeigt. Der knapp 17-minütige Opener ‚Erectus‘ startet gleich im ersten von drei Abschnitten (‚Mastodontes‘) JPL-typisch mit einer Verquickung von orchestralen Sounds und Heavy-Prog, repräsentiert durch Louvetons feines Spiel auf der elektrischen Gitarre. Dieses Instrumental zeigt mustergültig, was auf den Hörer in der kommenden Dreiviertelstunde zukommt. Die Nummer zählt gleich zu den Highlights des Albums. Auf dem zweiten Untertitel (‚Homo Sapiens‘) kommt dann Gesang des Protagonisten hinzu, und das bedeutet zum einen, dass man sich keine Sorgen hinsichtlich schwacher Gesangsleistungen machen muss, und andererseits, dass – und da macht auch das aktuelle Werk keine Ausnahme – in Muttersprache gesungen wird. Natürlich sind Vergleiche zur Stammband Nemo nicht allzu verwegen, insgesamt mag es hier aber etwas gitarrenlastiger zugehen. An zwei oder drei Stellen klingt auch mal kurz Yes durch.
Kapitel 1 ist also schon mal gut gelungen, und der Fan darf gespannt auf die beiden Fortsetzungen sein. Feines Album, auf dem Louveton auch durchaus etwas Abwechslung einbringt durch kurze bluesige oder folkige Ansätze.
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 10, JM 11)
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Abbildungen: JPL