(62:56, CD, Pride & Joy Music, 2020)
Die bereits Mitte der 80er im norditalienischen Treviso gegründeten Asgard, erreichten in den 90ern in Progkreisen einen durchaus veritablen Bekanntheitsgrad. Mit Sänger Kikko Grosso verfügte man damals über einen stimmgewaltigen Frontmann, während stilistisch ein kompakter Mix aus Progressive Metal und Neo Prog gepaart mit Einflüssen aus nordischer Mythologie und folkloristischen, mittelalterlichen Ansätzen ansprechend funktionierte.
Damals noch unter Vertrag beim berühmt-berüchtigten WMMS-Label von Peter Wustmann – wo u.a. Alben von Ines, Tea In The Sahara oder Ivanhoe, sowie die CD-Erstveröffentlichung von Anyone’s Daughter erschienen – waren es vor allem die beiden Alben “Arkana” (1992) und “Imago Mundi” (1993), die am besten die Qualitäten der Band dokumentierten. Im Jahr 2000 folgte in leichten veränderten Line-up mit “Drachenblut” nochmals ein nur stellenweise gelungener Aufguss, bei dem man vor allem beim Gesang und der dünnen Produktion einige Abstriche machen musste.
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Und nun, 20 Years After? Das aktuelle Werk “Ragnarøkkr” war bereits namentlich auf “Drachenblut” angekündigt worden. Von der ursprünglicher Besetzung der 90er Jahre ist lediglich Albert Ambrosi (Keyboards, Flöte) übrig geblieben. Neben ihm bestehen Asgard aktuell aus Franco Violo (Gesang), Andrea Gottoli (Gitarre), Paolo Scandolo (Bass) und Kikko Rebeschini Sambugaro (Schlagzeug). Oberflächlich betrachtet ist die Musik inzwischen vermehrt im Folk Metal angekommen, lässt aber stellenweise noch leicht sinfonische Wurzeln und die Verbindung zur eigenen musikalischen Vergangenheit erkennen.
Leider kämpfen Asgard in ihrer ganz eigenen Mythologiewelt vor allem mit sich selbst. Vor mehr als 27 Jahren wirkte ihre Musik – wohl auch aufgrund mangelnder Konkurrenz – durchaus sympathisch und überzeugte durch eine gewisse Originalität. Heute schwingt jedoch stets eine Art unbeholfene Suche nach der eigenen Identität mit. So sorgen ein paar sägende Riffs und dosierter Keyboardbombast mitunter für ordentliche Power, rhythmische Brüche und teils ausschweifende Kompositionen (drei Tracks tickern jenseits der Sieben-Minuten-Grenze) lassen ansatzweise erkennen, wohin die Reise gehen sollte.
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Doch holpert und stolpert man eben leicht pathetisch übertrieben mit teils schamanenartigem Getrommel, akzentbeladenen Gesang (bei ‘Der Tod’, ‘Anrufung’ und ‘Danse Macabre’ wird auch mal die deutsche Sprache bemüht) und einigen mönchsartigen Gesangspassagen durch den selbst erfundenen Mikrokosmos. An einigen Stellen klingen überdies die Keyboards sehr käsig und drucklos und sorgen eher unfreiwillig für ein leichtes Schmunzeln.
Ein Album-Comeback nach 20 Jahren, das in die Kategorie durchschnittlich bis ordentlich, aber mit noch reichlich Luft nach oben einzuordnen ist.
Bewertung: 6/15 Punkten
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Abbildungen: Asgard / Pride & Joy Music