Leander Reininghaus / Dirk Schlömer – Crazy Continuum
(76:42, Digital, AmygdaLand Music, 2020)
‘Evening Star’? Und das in gleich dreifacher Ausführung? Man kann sich bei den beiden ausführenden Musikern schon irgendwie einen Reim darauf machen, dass die Parallelen zum gleichnamigen 75er Ambientklassiker vom kongenialen Duo Fripp / Eno nicht gerade zufällig sind.
Womit wir mittendrin sind, im “Crazy Continuum”, welches sich aber nicht gerade crazy, sondern eher bedächtig und sphärisch gibt. Leander Reininghaus war ehedem selbst Eleve beim King Crimson-Mastermind, Dirk Schlömer kennt man als Gitarristen der letzten Ton Steine Scherben-Inkarnation, vor allem aber als Macher hinter den Projekten Das Zeichen, Schl@g sowie und essentiell Ornah-Mental. Hier nun kommen die beiden Musiker mit einem Loop-Album, welches ganz in der Tradition Fripp’scher Frippertronics steht.
Die aufwendigen, via Bandschleifen erzeugten Loops sind schon längst Geschichte, mittels diverser Effektgeräte erzeugen Reininghaus und Schlömer lässig nachhallende Soundscapes, wobei hier alle Gitarren live eingespielt wurden. Das oben erwähnte ‘Evening Star’ gibt es erst einmal als zwischen den Tracks ‘Tesla 454’, ‘The Long Way’ und ‘The Forest’ gelagerte Interluden (Parts 1 & II) sowie als 21-minütigen Longtrack (Part III).
Wobei gerade der ‚Longtrack‘ auf dieser Produktion überwiegt, bewegen sich die Tunes, die Interluden einmal ausgenommen, doch im Spannungsfeld von neun bis eben 21 Minuten. Dabei kommen die hier erzeugten Stimmungsbilder mit einer solchen Eleganz und Tiefe, dass man hin und wieder erwartet, dass ein David Sylvian hier noch vocalistische Farbtupfer hätte setzen können.
Bewertung: 11/15 Punkten
Crazy Continuum by Leander Reininghaus & Dirk Schlömer
Surftipps zu Leander Reininghaus:
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