(61;54, CD, Gaolhouse Records, Just for Kicks, 2020)
Um es gleich vorweg zu sagen, es handelt sich weder um die amerikanische Formation Final Conflict, die als Hardcore Punk Band seit 1983 Long Beach in Kalifornien unsicher machten, noch um die britischen Final Conflict, die ab 1988 als Anarcho-Punk Band einen bescheidenen Erfolg feierten. Vielmehr geht es um die aus dem englischen Stoke-on-Trent stammenden Musiker gleichen Bandnamens. Musikalisch trennen die drei Gruppen Welten.
Die hier näher zu beleuchtenden Engländer gehören eindeutig zu den Vertretern des Neo Progs, wie man ihn von Galahad, Abel Ganz und auch den späteren Marillion her kennt. Die Bandhistorie bzw. deren Gründung reicht bis ins Jahr 1985 zurück. Als Ideengeber und Gründungsmitglieder gelten die beiden Sänger und Gitarristen Andy Lawton und Brian Donkin. Diese sind auch weitestgehend für die musikalische Ausrichtung und Entwicklung der Band verantwortlich. Später stießen noch Mark Price (Keyboards), Tony Moore (Bass) und Arnie Wheatley (Schlagzeug) dazu und bildeten den ursprünglichen Kern der Formation. Im Laufe der Jahre blieb Final Conflict, wie so viele andere Bands auch, nicht von zahlreichen Umbesetzungen verschont. Heute stehen neben den beiden genannten Gründungsmitgliedern der Keyboarder Steve Lipiec, der Bassist Barry Elwood und der talentierte Eden Longson am Schlagzeug für das aktuelle LineUp. Über die Jahre hinweg prägen die beiden Urväter Lawton und Donkin den Musikstil von Final Conflict, so dass sich die wechselnden Besetzungen nicht wesentlich auswirkten. Diese Beständigkeit dürfte ein Grund dafür sein, dass mit „The Rise Of The Artisan“ bereits das achte Album aufgelegt wurde.
https://www.youtube.com/watch?v=CClqKUBg2bI
Nach der von Kritikern wohlwollend besprochenen Veröffentlichung „Return Of The Artisan“ (2012) beschäftigt sich „Rise Of The Artisan“ mit der Suche nach Ruhm und künstlerischer Anerkennung in einer sich immer schneller verändernden Social-Media-Welt. Ein Thema welches immer mehr im Zentrum der öffentlichen Diskussion steht. Aber beschränken wir uns auf die musikalische Darbietung, da orientiert sich Final Conflict, wie bereits angedeutet, stark am sehr eingängigen und melodischen Neo Prog, ohne dabei auf Anleihen aus dem Prog Metal ganz zu verzichten. Im Wechsel bestimmen deutliche Gitarrenausbrüche und sich förmlich auftürmende, ja fast erdrückende Keyboardwälle zeitweise das Geschehen. Mal lauter, mal einfühlsam zurückhaltend, dann wieder äußerst dynamisch, aber nie das Ziel verlierend, einen Sound zu kreieren, der ins Ohr geht – so agieren die Engländer hier. Die aktuelle Veröffentlichung wirkt zu keinem Zeitpunkt eintönig, ist aber auch kein Werk der ganz großen Überraschungen oder Ideenflut, was vermutlich auch nicht beabsichtigt war. Ihre Stärke zeigt sich in den Songstrukturen und Kompositionen, die solide angelegt sind und bei denen auf unnötige musikalische Experimente gänzlich verzichtet wird. Mit Ausnahme des neunminütigen Titelsongs ‘The Rise Of The Artisan’ bewegen sich die restlichen neun Songs im Bereich zwischen vier und sieben Minuten, was für ein Progressive-Rock-Album schon etwas ungewöhnlich erscheint, zumal auf einen ausgesprochenen Longtrack ganz bewusst verzichtet wurde.
Alles in allem ist “Rise Of The Artisan” eine ganz ordentliche Prog-Produktion, nicht verkopft, aber auch nicht allzu banal. Man könnte sagen, den Briten ist eine moderne Neo-Prog-Scheibe gelungen, die man sich von A bis Z anhören kann. Fans des Genre werden bestimmt ihre Freude daran haben.
Bewertung: 9/15 Punkten
Line-Up Final Conflict:
Barry Elwood – Bass
Brian Donkin – Guitar, Lead Vocals
Andy Lawton – Guitar, Lead Vocals
Steve Lipiec – Keyboards
Gastmusiker:
Eden Longson – Drums
Clair Brennan – Backing Vocals
Henna Jackson – Backing Vocals
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Abbildungen: Final Conflict, Gaolhouse Records