(61:39, 74:54, 2 CD, Universal, 1989/2020)
Die späten 80er waren Jahre der großen Gesten und der großen Worte. Man hatte den Anspruch, dass Rockmusik die Welt aus Fussballstadien heraus zum Besseren verändern kann. Ganz vorne dabei waren Künstler wie Sting, Peter Gabriel und selbstverständlich Bob Geldof. Als Bands kämpften an vorderster Front U2 und eben die Simple Minds.
Für letztere kumulierte dieser Ethos schließlich in “Street Fighting Years”. Fast jeder Song auf dem Album ist ein politisches bzw. gesellschaftliches Statement. Kein Wunder, dass das Werk von Presse und Publikum kontrovers aufgenommen wurde. So mancher Journalist fühlte sich bemüßigt, das Werk aufgrund seines inhaltlichen Anspruchs zu bewerten.
Dass “Street Fighting Years” aus rein musikalischer Sicht ausgesprochen vielschichtig, gut komponiert und arrangiert ist, war nicht selten nur Nebensache. Natürlich sind die bekanntesten Stücke ‘Belfast Child’ und ‘Mandela Day’ vor Pathos triefende Stadion-Hymnen, aber eben trotzdem tolle Songs. Alleine der Groove von ‘Mandela Day’ ist und bleibt mitreißend.
Füllmaterial bleibt dem Hörer auf “Street Fighting Years” erspart. Der Titelsong ist großes Gefühlskino mit toller Slide Gitarre von Charlie Burchill. ‘Wall Of Love’ und ‘Soul Crying Out’ zollen Waterboys’ scher Big Music Tribut. Die Verehrung für Peter Gabriel hört man nicht nur aus der Cover-Version von ‘Biko’ heraus.
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Das Breitwand Kino der Simple Minds wurde von Trevor Horn und Steve Lipson perfekt in Szene gesetzt, was man daran hört, dass das Album auch heute musikalisch keineswegs angestaubt klingt.
Eine berechtigte Frage ist, ob sich eine Neuanschaffung lohnt?
Was das Original-Album angeht, muss man schon wirklich seine Ohren spitzen, um Unterschiede zu hören. (Vergleich: CD von 1989) Der Mehrwert liegt mehr in den Bo-Nüssen. Satte 75 Minuten Extra-Tracks mit Single-Edits, B-Seiten, Live-Aufnahmen und Non-Album Tracks, darunter eine Cover Version von ‘Sign O’ The Times’ (Prince). Das ist zweifellos ein Kaufargument.
Die wirkliche Perle bleibt jedoch der Super-Deluxe Box vorbehalten. Dort findet man das nicht nur unter Fans als legendär geltende Konzert in Verona 1989 in fast voller Länge. Die Video-Version wurde seinerzeit durch Interview-Schnipsel und Off-Show Aufnahmen immer wieder unterbrochen. Nun kann man erstmals die Musik ohne Unterbrechungen genießen. Besser waren die Simple Minds danach nie mehr, denn leider zerbrach jene Besetzung im Anschluss an diese Tour.
Bewertung (mit sehr persönlichen Erinnerungen) 13/15
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Ein Kommentar
ach ja….das waren noch Zeiten…..
S. M. auch live damals Super!….Vorprogramm für P. Gabriel……..weil der Meister( pH ) nicht kam…….
echt ‘ne Superscheibe……nachher mal rauskramen/wiederhören
aber noch mal kaufen???????
man schaft es ja eh nicht mehr all den ganzen Kram wenigstens nur noch ein mal zu hören welchen man seit min. 55 Jahren gekauft hat……..sch…. wenn de alt bist/wirst……..!
schade,wie bei so vielen guten 80er-Bands bauten S.M. dann auch ab……