(64:05, 64:59, 64:03, CD, Digital, Deluxe Book 3 CD Edition, Double Vinyl, Toff Records, Just for Kicks, 2020)
Pendragon wurden 1978 von Mastermind Nick Barrett in der englischen Grafschaft Gloucestershire gegründet. Erste Erfolge feierte die Briten, als der damalige Manager im Jahr 1982 die aufstrebende Band Marillion für eine gemeinsame Tour buchte. Inzwischen gehören Pendragon zu den Urgesteinen des Progressive Rocks und bringen in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Alben auf den Markt, die für die Freunde des gepflegten Neo Progs zumeist ein unbedingtes Muss darstellen. Nach dem im Jahr 2014 erschienenen „Men Who Climb Mountains“ folgt nun das mittlerweile elfte Studioalbum „Love Over Fear“. Die Wartezeit hat sich gelohnt, so ein kurz vorweggenommenes Fazit. Hatte man bereits in der Vergangenheit höchst melodische Kost zu verarbeiten, mit hier und da mal etwas dynamisch und rhythmisch kräftigeren Phasen, so besinnen sich Pendragon auf ihrem neuesten Werk eindeutig auf die Momente des Wohlklangs und das ist beileibe nicht als negative Kritik zu verstehen. Positiv wirkt dabei auch die Aufmachung des in beruhigenden, pastellfarbenen Blautönen gestalteten Artwork, vor allem wenn man zu den stolzen Besitzern der “Deluxe Book 3 CD Edition” zählt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Die Cover-Gestaltung ist das eine, geht es doch im wesentlichen um die musikalische Darbietung, und da weiß Pendragon erneut, mit einer Menge symphonischen Rocks zu glänzen. Keine Überraschung ist die bemerkenswerte und emotionsgeladene Gitarrenarbeit von Nick Barrett, der auch zeitweise die Mandoline erklingen lässt. Seit jeher prägt er das Gesicht der Band ebenso als Sänger mit besonderem musikalischem Charisma. Das mag nicht jedem gefallen, gehört aber zu Pendragon ohne wenn und aber dazu.
30 Jahre Bandgeschichte waren eng mit einer Weiterentwicklung des Stils der Band verbunden, stand zu Beginn Neo Prog im Vordergrund, so verspürt man heute deutlich auch AOR, New Artrock, etwas Folk und klassischer Symphonic Rock. Das größere musikalische Spektrum der Gegenwart gibt den Briten nun einen breiteren Rahmen, sich auszudrücken und sich zu entfalten. Die Künstler bestechen wiederholt durch schwelgerische Soli, dabei dürfen die orchestralen Keyboard-Parts von Clive Nolan natürlich nicht fehlen. Dass Tastenmann Nolan mit seinen Arbeitsgeräten umzugehen weiß, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Als eindrucksvoller und echter Ohrschmeichler sei die Klavierballade ‚Starfish And The Moon‘ genannt. Die Stücke des Albums sind insgesamt toll arrangiert und in sich stimmig, nahe am Rand des absoluten Wohlgefühls, die Grenzen zum Kitsch fast streifend. Was wiederholte Hördurchgänge aber nicht verhindern kann.
Wer über die bereits erwähnte Deluxe Edition verfügt, darf sich über zwei weitere “Love Over Fear”-Einspielungen erfreuen. Da ist einmal die akustische Version des Albums. Es handelt sich nicht, wie vielleicht zu befürchten, um eine überflüssige Beigabe, sondern um neu arrangierte Versionen. Diese Abmischung darf getrost als eine eigenständige Aufnahme betrachtet werden und hat ihren eigenen Charme. Das gleiche darf man auch von der rein instrumentalen Variante behaupten. Alles in allem ein Paket mit gut 190 Minuten exzellenten Progressive Rocks. Als Schmankerl oben drauf geben sich Pendragon 2020 auf ihrer “Love Over Fear” Tournee u.a. auch auf der Loreley beim Night of the Prog Festival die Ehre.
Der Pendragon-Fan und nicht nur dieser sollte (falls noch erhältlich) unbedingt zur genannten Deluxe Edition greifen, einem Artbook mit drei CDs, und wird sicherlich nicht enttäuscht sein. Aber auch die normale Version des Albums „Love Over Fear“ ist ganz bestimmt kein Fehlgriff angesichts der vielen Ohrschmeichler.
Bewertung: 13/15 Punkten (WE 12 [KR 12, f.d. Ausstattung d. Artbooks, s.u., Instagram], HK 11, HR 13, KS 11)
Line-up / Musiker:
Nick Barrett – Guitar, Mandolin, Vocals, Programming, Piano
Jan-Vincent Velazco – Drums, Percussion
Peter Gee – Bass Guitar
Clive Nolan – Keyboards
Gastmusiker:
Zoe Devenish – Backing Vocals, Violine
Julian Baker – Saxophone
Surftipps zu Pendragon :
Homepage
Facebook
Wikipedia
Wikipedia (englisch)
Proggnosis
Progarchives
Deezer
Tidal
Apple Music
YouTube Music
Abbildungen: Pendragon, Klaus Reckert
https://www.instagram.com/p/B8f86XyCVAr/
https://www.instagram.com/p/B8f9POAi67t/
https://www.instagram.com/p/B8f9QjoiX0Y/
https://www.instagram.com/p/B8f9R4KCKfK/
https://www.instagram.com/p/B8f9S11CrCP/
https://www.instagram.com/p/B8f9UFNiO-w/