(37:35, CD, Digital, Cuneiform Records, 2020)
Schräg, kompromisslos, unberechenbar. Ganz so, wie man es von einer Veröffentlichung bei Cuneiform Records erwartet. Cheer-Accident machen keine Gefangenen, sondern bieten wie gewohnt Avant Prog der anspruchsvollen Art. Nischenmusik für ein Nischenpublikum, fordernd und gut gemacht.
Doch Halt: mit “Chicago XX” liegt sicherlich ihr zugänglichstes Werk vor, wird man mehrfach überaus melodisch überrascht. Zudem beweist die Formation aus Chicago mit ihrem inzwischen 20.(!) Album einmal mehr ihr Gespür für eigensinnigen Humor. So erinnert man mit dem Artwork eindeutig an Chicago – dieses mal nicht der Ort, sondern die Band. Ursprünglich bereits im Sommer letzten Jahres nur als Vinylausgabe veröffentlicht, folgt nun die offizielle VÖ als CD und im digitalen Format bei Cuneiform Records.
Von der Plattenfirma ganz locker als “Prog-Rock Absurdität” tituliert, werden auf den acht Tracks des aktuellen Albums die erwarteteten schrägen Töne oftmals zurückgenommen und immer wieder durch teils richtig griffig anmutende Melodien angereichert. Vor allem ‘Like Something To Resemble’ weckt Erinnerungen an die fröhlichen, psychedelischen 60er und setzt zudem auf mehrstimmige Gesangsharmonien, während man an anderer Stelle meint einer Alternative Rockband aus den 90ern oder kunstvollem Pop zu lauschen. Ebenfalls flirten die Amerikaner mit sinfonischen Ansätzen, so wie z.B. bei ‘Life Rings Hollow’ ein paar Synthieläufe und Mellotronflächen ihre Aufwartung machen.
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So offenbaren Cheer-Accident im Gesamteindruck einige überraschend harmonische und rhythmisch keineswegs zu verschachtelte Seiten. Die beiden Band Urgesteine Jeff Libersher (Gitarre, Bass, Synthesizer, Cello, Gesang) und Thymme Jones (Gitarre, Schlagzeug, Synthesizer, Trompete, Gesang) wurden bei den Aufnahmen von diversen ehemaligen und aktuellen Bandmtgliedern unterstützt, als da wären: Carmen Armillas (Gesang), Jeff Beemster (Gesang), Amelie Morgan (Oboe, Electric Piano Bass), Dante Kester (Bass, Keyboards), Todd Rittmann (Mellotron), Sophia Uddin (Viola), Mike Hagedorn (Posaune) und Maxx Katz (Flöte).
Selbst im Avantgarde Bereich kann man mit doch mit gewissen Neujustierungen überraschen, selbst wenn Cheer-Accident im zweiten Teil des Albums den kammermusikalischen Rockanspruch und die dadaistische Dissonanz wieder höher ansetzen. Alles in allem: mehr als 37 Minuten interessante und anspruchsvolle Unterhaltung, die trotz der vielen Instrumente überraschend aufgeräumt wirkt.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 11, KS 11)
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Abbildungen: Cheer-Accident / Cuneiform Records